ASIEN/IRAK - Chaldäischer Patriarch fordert Peace-keeping-Operationen und Aufnahme von Christen in die staatliche Polizei zur Befreiung der Provinz Ninive

Donnerstag, 4 September 2014

Bagdad (Fides) – Nach der Vertreibung von Tausenden von Irakern – darunter auch 120.000 Christen aus den Städten und Dörfern der Ninive-Ebene vor etwa einem Monat, fordert der chaldäische Patriarch Louis Raphael I Sako die Gläubigen auch angesichts der gegenwärtigen Lage auf, die lokalen christlichen Gemeinden vor dem Erlöschen zu bewahren. Der Primas der chaldäischen Kirche bedauert in einer heute veröffentlichten Botschaft, „die Unfähigkeit der Regierung, Recht und Ordnung zu garantieren“ und nennt eine Reihe praktischer Vorschläge, die zur Überwindung dieser Ohnmacht beizutragen, die sich unter den Menschen und in den Institutionen während der Ereignisse der vergangenen Monate breit macht.
Unter anderem fordert Patriarch Louis Raphael I. Christen zur Schaffung von Krisenbewältigungsgruppen auf, die die Zahl und den Aufenthaltsort der vertriebenen Familien registrieren sollen, um von der Regierung Schadenersatz für den Verlust des Eigentums zu fordern. Ein Bildungsausschuss soll den Bildungsstand und die Zahl der vertriebenen Schüler und Studenten erfassen, damit diese von der Regierung der der Autonomen Region Kurdistan als Gastschüler- und Studenten an Schulen und Universitäten aufgenommen werden und das Schuljahr nicht verlieren.
Für die Regionen des selbst ernannten Islamischen “Kalifats” soll die UNO in Zusammenarbeit mit den irakischen Sicherheitskräften und kurdischen Peschmerga Peace-keeping-Einheiten, “die die Ninive-Ebene zurückerobern“ und die Sicherheit der Rückkehrer garantieren. Außerdem sollen “in die lokalen Polizeieinheiten auch Vertreter der verschiedenen in der Ninive-Ebene angesiedelten Minderheiten aufgenommen werden, damit sie die Dörfer schützen, wie es das von der Regierung gebilligte neue Gesetz vorsieht”.
Schließlich betont der Patriarch, dass auch die islamische Welt mit Nachdruck Initiativen ergreift, die religiöse Legitimierung, finanzielle Unterstützung und die Bereitstellung von Kämpfern für dschihadistische Gruppen unterbinden. (GV) (Agenzia Fides 4/9/2014).


Teilen: