ASIEN/VIETNAM - “Christliche Familien sind die Wiege der Berufung zum Priesteramt”

Mittwoch, 2 Juli 2014

Vatikanstadt (Fides) – Eine sorgfältige Familienpastoral und die Förderung des Gebets und der Glaubensbildung in den Familien sind die Grundlage für neue Berufungen zum Priesteramt in Vietnam: “Wenn die Familie heilig ist, dann bringt sie auch Berufungen hervor”, so der Erzbischof Thành-Phô Hô Chí Minh, Hôchiminh Ville (ehemals Saigon), Paul Bui Van Doc, der zusammen mit weiteren 23 Erzbischöfen am vergangenen 29. Juni von Papst Franziskus das Pallium entgegennahm.
Im Gespräch mit Fides betont der Erzbischof und Vorsitzende der Vietnamesinchen Bischofskonferenz: “Ich bin sehr glücklich, dass ich das Pallium aus den Händen von Papst Franziskus empfangen durfte. Es war ein sehr wichtiger und sehr bewegender Moment. Papst Franziskus ist bei den Katholiken in Vietnam sehr beliebt und wird auch von den Nichtchristen geschätzt. In Vietnam hört man seine Predigten in den Medien und in den sozialen Netzwerken. Sogar die vom kommunistischen Regime kontrollierte Presse berichtet positiv über ihn. Man liebt sein Lächeln und seine Art zu handeln und zu sprechen, sein Predigen für die Armen. Wir hoffen, dass diese Wertschätzung sich auch positiv auf die Beziehungen zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl auswirkt und bald offizielle diplomatische Beziehungen aufgenommen werden”.
Zu den Prioritäten der Ortskirche gehört die Ausbildung von Priestern und Seminaristen: “An unserem Priesterseminar in Thành-Phô Hô Chí Minh (das Priesteramtskandidaten aus drei Diözesen ausbildet) studieren insgesamt 250 Seminaristen. Es gibt viele Berufungen zum Priesteramt. Im ganzen Land gibt es acht Priesterseminare mit über 3.000 Kandidaten für das Priesteramt aus Diözesen und religiösen Orden. Die Ausbildung der jungen Männer ist heute angesichts der Verbreitung der säkularen Kultur, de praktischen Materialismus und einer individualistischen Mentalität, die mehr Einfluss hat als der staatliche Atheismus, umso schwieriger”. Wiege der Priesterberufungen, so Erzbischof Paul Bui Van Doc, “sind die christlichen Familien, die auch heute noch den Glauben leben und. Aus diesem Grund ist die Familienpastoral sehr wichtig: die Familie ist die Wiege der Berufungen, wenn es heilige Familien gibt, gibt es mehr Priesterberufe. In den Diözesen aber auch auf der Ebene der Bischofskonferenz widmen wir der Familienpastoral ein großes Augenmerk”.
Zu den neuen pastoralen Herausforderungen gehört auch die Pastoral unter Wanderarbeitern, denn viele Menschen kommen aus den ländlichen Gebieten in die Städte: “In einer Stadt mit sieben Millionen Einwohnern wie Hô Chí Minh Ville, leben weitere zwei Millionen Wanderarbeiter, davon 200.000 Katholiken, die oft sehr arm sind. Mit Hilfe der Caritas versuchen wir die verschiedenen Komponenten der Ortskirche, darunter religiöse Orden, Pfarreien und Laienbewegungen zur Unterstützung dieser Brüder und Schwestern anzuregen“. Die Kirche in Vietnam, so der Erzbischof abschließend, “widmet Armen und Ausgegrenzten großes Augenmerk, denn damit bezeugen wir Christus und setzen Zeichen im Hinblick auf das Gemeinwohl in unserer Gesellschaft”. (PA) (Fides 2/7/2014)


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