AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Ein schleichender Krieg“ verursacht die Flucht von 35.000 Zivilisten: Dies geschieht im Osten der Demokratischen Republik Kongo

Donnerstag, 16 Dezember 2004

Bukavu (Fidesdienst) - „Wir spüren, dass der Krieg kommt, der dritte Krieg in der Demokratischen Republik Kongo, doch im Unterschied zu den vorherigen Malen handelt es sich hier um einen schleichenden Krieg, der das Aufsehen der internationalen Staatengemeinschaft nicht erregen soll“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Bukavu im Südkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo die Auswirkungen der Gefechte zwischen kongolesischen Soldaten und den Rebellen der RCD Goma in Kanyabayonga (Nordkivu) zunehmend spürbar werden. „In Bukavu sind eigenartige Persönlichkeiten unterwegs, die hier vielleicht Informationen mit Blick auf eine mögliche Offensive gegen die Stadt sammeln sollen“, so der Beobachter. „In Bukavu kam es in der Nacht zwischen dem 14. und dem 15. Dezember zu dem schlimmsten Vorfall, als drei ruandische Motorboote versuchten über den Kivu-See in die Demokratische Republik Kongo einzudringen, dabei aber von pakistanischen Blauhelm abgefangen wurden, wobei es zu einem kurzen Schusswechsel kam. Die ruandische Regierung erklärte, bei den Männern auf den Booten habe es sich nicht um Soldaten, sondern wahrscheinlich um Schmuggler gehandelt“.
Infolge der Gefechte in Kanyabayonga mussten zahlreiche Zivilisten ihre Heimatdörfer verlassen. „Die Stadt hat rund 30.000 Einwohner und in der ländlichen Umgebung wohne viele Menschen. Die meisten sind nun auf der Flucht und erhalten keinerlei Unterstützung, weil die internationalen Hilfsorganisationen aus Sicherheitsgründen in der Region nicht tätig werden können. Die einheimischen Caritaszentralen versuchen unterdessen die Vertriebenen, bei denen es sich um mindestens 30.000 bis 35.000 Menschen handelt, mit dem Nötigsten zu versorgen“, so der Beobachter. Die Menschen verlassen Kanyabayonga in Richtung Westen nach Kisangani oder in Richtung Süden nach Goma.
Die Regierung in Kinshasa entsandte unterdessen am heutigen 16. Dezember eine „Versöhnungs-Mission in den Osten des Landes, die die Gründe für die Gefechte aufklären und die Spannungen in der Region schlichten soll. Der Delegation gehören der kongolesische Innenminister Théophile Mbemba, der Justizminister Kisimba Ngoy und der stellvertretende Verteidigungsminister Mohamed Bule an. (LM) (Fidesdienst, 16/12/2004 - 29 Zeilen, 326 Worte)


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