AFRIKA - Kongo, Burundi und Uganda: Die drei Krisenherde in der Region der Großen Seen

Mittwoch, 15 Dezember 2004

Rom (Fidesdienst) - In der Region der Afrikanischen Großen Seen gibt es drei Krisenherde: die Demokratische Republik Kongo, Burundi und Uganda. Im Osten des Kongo herrscht nach der Invasion der ruandischen Truppen, die angeblich die Hutu-Milizen, die sich in Ruanda aufhalten, entwaffnen sollen, erneut Schrecken und Gewalt. „Dies ist ein Krieg, den niemand sehen will“, so ein Beobachter aus Bukavu im Südkivu gegenüber dem Fidesdienst. „Man versteht nicht, wie ein kleines Land wie Ruanda die internationale Staatengemeinschaft herausfordern kann, in dem es Truppen in den Kongo schickt, nachdem die Vereinten Nationen und die wichtigsten Weltmächte es zu eine friedlichen und nichtmilitärischen Lösung des Problems der Hutu-Milizen aufgefordert hatten“, so der Beobachter. „Ich frage mich, welche Interessen sich dahinter verbergen, wenn Ruanda so offensichtlich die internationale Staatengemeinschaft herausfordern kann“.
In Kanyabayonga im Nordkivu kam es auch heute wieder zu Gefechten zwischen den regulären Streitkräften und bewaffneten Männern, bei denen es sich wahrscheinlich um Mitglieder der von Ruanda ausgerüsteten und unterstützten RCD-Goma (Kongolesische Union für Demokratie handelt. Mit Bezug auf die Gefechte in Kanyabayonga sprachen die kongolesischen Behörden am gestrigen 14. Dezember erstmals von einem „Krieg gegen Ruanda“.
In Burundi wurde bereits zum wiederholten Mal eine Volksbefragung zur neuen Verfassung verschoben, die zuletzt am 22. Dezember stattfinden sollte (vgl. Fidesdienst vom 1. Oktober 2004). Gestern wurde bekannt gegeben, dass das Referendum aus logistischen Gründen noch einmal auf ein unbekanntes Datum verschoben werden soll. „Abgesehen von den politischen Aspekten dieses Aufschubs sollte darauf hingewiesen werden das man über eine von der neuen Verfassung vorgesehene ethnische Aufteilung der Macht hinausgehen sollte“, so ein Beobachter aus kirchlichen Kreisen. Die neue Verfassung sieht eine Aufteilung der Parlamentssitze nach ethischen Kriterien vor: die Tutsi (14% der Bevölkerung) sollen 40% der Sitze bekommen, die Hutu (85% der Bevölkerung) werden 60% der Sitze erhalten. „Das ethnische Kriterium kann zwar für einen vorübergehenden Zeitraum angewandt werden, doch danach muss es überwunden werden. Leider sieht die Verfassung kein alternatives Projekt vor, in dem die Ethnien nicht mehr so wichtig sind“, so der burundische Priester. „Die Spaltung des Landes in Volksstämme ist ein falsches Problem. Es ist ein Vorwand zum Erlangen der Macht. Das wahre Problem ist in Burundi die Unterentwicklung und fehlende Zukunftsperspektiven. So lange man sich nicht mit diesen Problemen beschäftigt, wird es in Burundi keine Stabilität geben“, so der Priester abschließend.
Unterdessen geht in Norduganda, wo die Rebellen der LRA (Lord’s Resistance Army) seit 19 Jahren einen Bürgerkrieg führen, der von der Regierung zur Vorbereitung von Friedensgesprächen mit den Guerillakämpfern proklamierte Waffenstillstand zu Ende. Nach Angaben der einheimischen Presse beabsichtigt die Regierung den Waffenstillstand zu verlängern und das Waffenstillstandsgebiet auszudehnen. (LM) (Fidesdienst, 15/12/2004 - 37 Zeilen, 443 Worte)


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