Istanbul (Fides) – Der verantwortliche Leiter der Stiftungen der religiösen Minderheiten, der griechisch-orthodoxe Christ Laki Vingas tritt aus Protest gegen die Verzögerungen bei der Vorbereitung neuer Bestimmungen für die Wahl der Vertreter und des Vorstands der Stiftungen zurück. Dies teilte er in den vergangenen Tagen dem Vorstand der Stiftungsvereinigung mit, in der sich 166 Stiftungen verschiedener Gruppen in der Türkei zusammenschließen.
In jüngster Zeit hatte Vigas – dessen zweites Mandat als Vorsitzender der religiösen Stiftungen ohnehin bald abläuft – die aktuelle Verwaltung des Organismus immer wieder kritisiert. In seinem Rücktrittsschreiben beklagt Virgas, das die Frage der neuen Wahlbestimmungen seit 15 Monaten vernachlässigt wird, was das Funktionieren der Stiftungen beeinträchtige. Die Stiftungen verwalten unter anderem auch ehemals verstaatlichtes Eigentum, das der Staat an die verschiedenen Religionsgemeinschaften zurück erstattet.
Das mangelnde Augenmerk für das Dossier über die Rechte der religiösen Minderheit hängt auch mit der derzeitigen politischen Situation des Landes zusammen, wo am Sonntag, den 30. März Wahlen stattfinden, die als Prüfstand für die Zustimmung der Wähler für den derzeitigen Ministerpräsidenten Recep Tayyp Erdogan betrachtet werden. «Man hatte sich große Hoffnungen gemacht, was die Rechte der religiösen Minderheiten anbelangt », so Emre Oktem, Professor für Internationales Recht an der Galatasaray Universitesi in Istanbul zum Fidesdienset, «doch nun scheint die ganze Frage in den Schatten gerückt zu sein, nachdem sich die ganze Aufmerksamkeit auf die aktuelle politische Lage und die Kritik an Erdogan und seinen reaktionären Maßnahmen, wie zum Beispiel das Twitter-Verbot konzentriert». (GV) (Fides 27/3/2014).