AFRIKA/SUDAN - „Wahrscheinlich wird die Unterzeichnung der Friedensverträge für den Südsudan erst im Januar oder Februar nächsten Jahres stattfinden“. Bischof Gassis von El Obeid im Gespräch mit dem Fidesdienst

Dienstag, 14 Dezember 2004

Khartum (Fidesdienst) - „Wahrscheinlich wird die Unterzeichnung der Friedensverträge für den Südsudan erst im Januar oder Februar nächsten Jahres stattfinden“, erklärt Bischof Gassis von El Obeid im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Der Status der Regionen Blu Nile und Nuba Mountains wurde noch nicht definiert und diese Regionen werden wahrscheinlich vom SPLA-Anführer John Garang und von Präsident Oman Bashir gemeinsam verwaltet werden, Doch entsprechende Vereinbarungen wurden noch nicht getroffen und aus diesem Grund wird es meines Erachtens mindestens noch einige Monate dauern, bis das Friedensabkommen unterzeichnet werden kann“, so der Bischof weiter. „Es muss entschieden werden, welchen Grad der Autonomie diese Regionen haben sollen. Doch jede Öffnung ist ein Geschenk Gottes und als Kirche müssen wir dies annehmen und nutzen“, so Bischof Gassis. Die Unterzeichnung der Friedensverträge für den Südsudan sollte noch vor dem 31. Dezember stattfinden.
Unterdessen wurden die Friedensverträge für die westsudanesische Region Darfur, die in Abuja (Nigeria) stattfinden, erneut unterbrochen. (vgl. Fidesdienst vom 13. Dezember).
Am gestrigen 13. Dezember haben Vertreter der beiden Rebellenbewegungen in Darfur, die an den Friedensgesprächen in Abuja teilnehmen, sich geweigert die Gespräche fortzuführen, solange die Regierung die Angriffe auf die Rebellentruppen nicht einstellt. Die Afrikanische Union, die bei den Gesprächen vermittelt, hatte bereits auf beiderseitige Verstöße gegen den Waffenstillstand hingewiesen. „Wir werden die Gespräche unterbrechen bis die Situation sich ändern wird und der eindeutige Wille der sudanesischen Regierung zur Einstellung der Offensive offensichtlich wird“, so Bahar Ibrahim im Namen der Bewegung für die Befreiung des Sudan. Der Sprecher der zweiten Rebellenbewegung (Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit) bekräftigte, er sei derselben Meinung.
Nachdem gestern zwei sudanesische Mitarbeiter der britischen Kinderhilfsorganisation Save The Children ermordet wurden, gaben die vereinten Nationen bekannt, man werde die Hilfsprogramme in der Region einstellen.
Die Sprecherin des Vertreters der Vereinten Nationen in Darfur, Radhia Achur, erklärte: „Unserer humanitären Hilfsprogramme werden vorübergehend Unterbrochen bis die Untersuchungen abgeschlossen sein werden“. Dabei bezog sie sich auf die derzeitigen „Untersuchungen der Afrikanischen Union“.
Seit Ausbruch des Krieges zwischen den Rebellen und der Regierung im Februar 2003 starben über 70.000 Menschen an den Folgen des Bürgerkriegs. Eine weitere Million Menschen mussten ihre Heimatdörfer verlassen und leben unter unmenschlichen Bedingungen in Aufnahmelagern in der Region oder in Flüchtlingslagern im benachbarten Tschad. (RZ) (Fidesdienst, 14/12/2004 - 37 Zeilen, 391 Worte)


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