ASIEN/AFGHANISTAN - Umfrage: afghanische Bürger wünschen sich “Frieden und Aussöhnung“

Mittwoch, 29 Januar 2014

Kabul (Fides) – Die Menschen in Afghanistan sind fest davon überzeugt, dass die “militärische Lösung” wirkungslos der Weg des politischen Dialogs deshalb unverzichtbar ist, wenn es um “die nationale Aussöhnung” und die Umsetzung eines Friedensprozesses geht. Dies geht aus einer Umfrage in sieben verschiedenen Provinzen des Landes (Balkh, Bamiyan, Farah, Faryab, Herat, Kabul, Nangarhar) hervor, die internationale Nichtregierungsorganisation “Afgana” in Zusammenarbeit mit dem italienischen Außenministerium durchführte. Die Untersuchung befasst sich insbesondere auch mit den Ursachen des Konflikts und den Gründen für die regierungsgegnerische Bewegung; dem Friedensprozesse und der Aussöhnung mit den Taliban; den Beziehungen zwischen Frieden und Gerechtigkeit und den Erwartungen für die Zeit nach 2014.
“Frieden und Gerechtigkeit” gehören nach Ansicht der Bevölkerung zusammen. Die meisten der Befragten halten Ungerechtigkeit für einen der Hauptgründe des Konflikts. Würde man die Forderungen nach Gerechtigkeit im Zusammenhang mit den Verbrechen der Vergangenheit ignorieren, dann würde dies ein eventuelles Friedensabkommen beeinträchtigen und zu einer Zunahme der Unsicherheit führen und Gewalt begünstigen, so die afghanischen Bürger. Kritik wird auch an der bisherigen Verhandlungsführung der afghanischen Regierung und der internationalen Staatengemeinschaft geübt. Nur wenige glauben an ein Friedensabkommen mit den Taliban und anderen regierungsgegenerischen Gruppen bis Ende 2014.
Dabei schließen die Befragten auch nicht aus, dass die Taliban “eine Machtposition in einer künftigen großen Regierungskoalition” übernehmen könnten, wenn es um die Beendigung des Konflikts geht: dabei dürfe jedoch die politische und institutionelle Architektur, die im Jahr 2001 geschaffen wurde und die legislativen und sozialen Eroberungen der vergangenen Jahre nicht in Frage gestellt werden. Deshalb fordern die afghanischen Bürger sowohl einen kurzfristigen “politischen Frieden” als auch einen langfristigen “sozialen Frieden”. (PA) (Fides 29/1/2014)


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