Idlib ( Fidesdienst) – Der Regierungsbezirk von Idlib ist zum „Kalifat von Saraquib“ geworden. Das Gebiet um Idlib, im Nordosten von Syrien, zwischen Aleppo und Hama, von islamischen Gruppierungen der syrischen Rebellen kontrolliert, ist das Gebiet, in dem sich die Kirche Sant'Antonio von Padua von Ghanssabieh, im Dorf Jisr el –Choughour, befindet. Hier wurde der syrische Priester Francois Muras getötet. Derzeit ist die Stadt Idlib, der Hauptort des gleichnamigen Regierungsbezirks in den Händen des regulären syrischen Heeres, ma das umliegende Gebiet wird von Rebellenbanden kontrolliert, die stark von der Jihadisten-Gruppe “Jabhat al-Nusra” durchsetzt sind. Vertrauenswürdige Quellen des Fidesdienstes bezeichnen sie als „übertrieben fundamentalistisch“. Es sind jene Gruppierungen, die nur ein einziges erklärtes Ziel haben: ein islamisches „Kalifat“ zu errichten, in dem ein ganz restriktives Gesetz gilt, nach dem auchn schon die Präsenz von „Ungläubigen“ („kafir“) verboten ist. „Sie haben den Islam in eine Ideologie der ethnischen Säuberung verwandelt“, erklärt der Aktivist Farid gegenüber Fides, ein sunnitischer Syrer aus Idlib, der sich „schockiert und besorgt um die Lage“ fühlt: „wir haben alle Angst“.
„Es handelt sich um eine Neuauflage des islamischen Fundamentalismus, dem restriktivsten in der Geschichte“, erklärt Farid. Die Islamisten-Gruppen haben die kleine Stadt Saraqib zur „Hauptstadt des Kalifats“ erhoben, wo ein Emir ausgerufen und ein islamisches Gericht eingesetzt wurde – das einzige, für alle Fälle zuständige Gericht, das kategorisch die Sharia als einzige Rechtsquelle benutzt. „Tatsache ist, dass der oberste Richter ein primitiver, ungebildeter Mann ist, ein Arbeiter, dem ein weiterer Richter zur Seite steht, der aus Saudiarabien kommt“, erklärt Farid weiter.
„In dieser, für die Geschichte und Tradition Syriens unfassbaren Lage, wird alles möglich. Wir leben in einem Klima von Terror und Unsicherheit. Es sind Enthauptungen möglich, denn nach dieser Ideologie muss der Ungläubige enthauptet werden. Bei anderen, geringeren Vergehen, werden die Schuldigen amputiert, geschlagen oder ausgepeitscht. Eine Fatwa ist ausreichend, und jede Misshandlung wird legal, vor allem gegenüber den Minderheiten wie Christen, Alawiten, Ismaeliten, Schiiten, Drusen, aber auch sogar gegenüber den Sunniten. Diese Islamisten verfügen frei über das Leben der religiösen Minderheiten. Diese werden verschont nur, wenn die „Jiyah“ bezahlen, die von der muslimischen Mehrheit festgesetzte Steuer.“ Es ist eine unhaltbare Situation: „Die Zivilbevölkerung Syriens – schließt Farid – kann diese fundamentalistische Atmosphäre nicht mehr ertragen; sie ist unserer Kultur und unserer Gesellschaft fremd“, mahnt Farid: „Wo werden wir enden?“ (PA) ( Fidesdienstz 2/7/2013)