Istanbul (Fidesdienst) – Der türkische Premierminister Tayyip Erdogan forderte gestern nach seiner Rückkehr von einem Besuch in verschiedenen nordafrikanischen Ländern um die „umgehende Beendigung“ der Proteste, zu denen es in verschiedenen türkischen Städten gekommen war. Begonnen hatten die Proteste mit einer Demonstration gegen die Fällung von Bäumen im Istanbuler Gezi-Park. In den vergangenen Tagen hatte Erdogan auch von Tunis aus erklärt, er werde an den umstrittenen Bauprojekten festhalten für den Taksim-Platz festhalten, die Auslöser für die Proteste gegen seine Regierung waren. Der Premierminister hat, wie türkische Beobachter dem Fidesdienst berichten, mitgeteilt, dass im Rahmen der Umstrukturierung des Zentrums der türkischen Hauptstadt auch eine Moschee gegenüber der griechisch-orthodoxen Kirche gebaut werden solle. Die Pläne für den Bau einer Moschee neben einer christlichen Kirche, den der Regierungschef als Symbol des interreligiösen Dialogs darstellt, würde den Abriss mehrer Gebäude auf einem Grundstück der griechischen Krankenhausstiftung Balikh mit sich bringen-
An der zentralen Geschäftsstraße Istiklal Caddesi, unweit vom Taksim-Platz, befindet sich auch die katholische Antonius-Kirche der Franziskaner. In den vergangenen Tagen war auch der Vorplatz der Kirche Schauplatz der Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizei geworden. „Die Situation scheint sich beruhigt zu haben“, so der Franziskanerpater Adrian Baciu (ofm Conv) zum Fidesdienst, „Die Umgebung des Taksim-Platzes wurde gesperrt und die Demonstrationen finden nun in Form von friedlichen Jugendfestivals statt.“ Nachmittags und am Abend versammeln sich viele Studenten der Universität Istanbul Studenten nach Ende der Vorlesungen. In der Kirche, die auch von der türkischen Gemeinde des neokatechumenalen Wegs benutzt wird, werden die katechetischen und liturgischen Aktivitäten regulär fortgesetzt. „In diesen Tagen kommen auch zahlreiche jugendliche Demonstranten in unserer Kirche“, so P. Adrian Baciu, „sie kommen als Besucher, verhalten sich still und tragen weder Fahnen noch Spruchbänder. Wir hoffen, dass alles friedlich zu Ende geht und es keine weiteren Ausschreitungen geben wird“. (GV) (Fidesdienst, 07/06/2013)