VATIKAN - Papstaudienz für die Religionsführer aus Aserbaidschan: „Als Muslime, Juden und Christen möchten wir gemeinsam im Namen Gottes und der Zivilisation an die Menschheit appellieren, damit die mörderische Gewalt beendet wird und Wege der Liebe und der Gerechtigkeit für alle beschritten werden. Dies ist der Weg der Religionen“.

Donnerstag, 18 November 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Papst Johannes Paul II. empfing heute Morgen eine Delegation muslimischer, orthodoxer und jüdischer Religionsführer aus Aserbaidschan in Audienz. Die Delegation wurde geleitet von Allahurkur Pashazade, Sheikh-ul-Islam, Vorsitzender der Muslime des Kaukasus. Mit ihrem Besuch in Rom erwiderte die Delegation den Besuch von Papst Johannes Paul II. in Aserbaidschan im Jahr 2002.
In seiner Ansprache dankte der Papst dem aserbaidschanischen Volk für die Wärme, mit der er empfangen wurde und erinnerte in diesem Zusammenhang auch an „die Herzlichkeit des Präsidenten Heydar Aliew und den Stolz, mit dem er von der religiösen Toleranz als Angelpunkt im Leben eures Volkes sprach“. Der Papst versicherte den neuen Präsidenten Ilham Aliew und das ganze aserbaidschanische Volk, dem er „Frieden und Wohlergehen“ wünschte, seines Gebets.
„Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass in Aserbaidschan mit der Lösung der Nagorno-Karabagh-Frage wieder überall Frieden einkehren möge“, so der Papst weiter, der dabei auch betonte, dass andere strittige Fragen, „mit gutem Willen und mit gegenseitigem Suchen nach möglicher Öffnung und Verständigung und im Geist der echten Versöhnung“ behandelt werden sollten.
Der Papst dankte der Delegation für ihren Besuch und sagte: „Eurer Besuch beim Papst in Rom soll für die ganze Welt von symbolischer Bedeutung sein: er soll zeigen, dass Toleranz möglich und ein Wert der Zivilisation ist, eine Voraussetzung für eine weitreichende und solidarische Entwicklung im humanen, gesellschaftlichen und sozialen Bereich. Niemand hat das Recht Religionen als Instrument der Intoleranz oder Mittel der Aggression, der Gewalt oder des Todes zu benutzen. Im Gegenteil, Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung ist, wenn sich auch vom Engagement der Regierenden für Toleranz unterstützt wird, eine große Ressource für authentischen Fortschritt und Frieden.“
Abschließend sagte der Papst: „Als Muslime, Juden und Christen möchten wir gemeinsam im Namen Gottes und der Zivilisation an die Menschheit appellieren, damit die mörderische Gewalt beendet wird und Wege der Liebe und der Gerechtigkeit für alle beschritten werden. Dies ist der Weg der Religionen. Gott möge uns helfen, diesen Weg beständig und geduldig zu beschreiten“. (SL) (Fidesdienst, 18/11/2004 - 34 Zeilen, 347 Worte)


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