VATIKAN - PAPSTAUDIENZ FÜR EINE GRUPPE INDISCHER BISCHÖFE: „DER AUFRUF ZUR NEUEVANGELISIERUNG UND ZU EINEM ERNEUERTEN MISSIONARISCHEN ENGAGMENT GILT AUCH FÜR EURE GLAUBENSGEMEINSCHAFTEN

Freitag, 4 Juli 2003

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Wenn wir inmitten vieler Menschen leben, die Christus nicht kennen wird uns die Notwendigkeit des Missionsapostolats zunehmend bewusster. Die radikale Neuheit des Lebens, die Christus brachte und die von seinen Anhängern gelebt wurde, weckt in uns das dringliche Bedürfnis nach missionarischer Tätigkeit. Dies erfordert, dass Jesus ausdrücklich als Herr verkündet wird: ein mutiges Zeugnis, das auf seiner Sendung gründet …“, mit diesen Empfehlungen wandte sich Papst Johannes Paul II. am 3. Juli an eine Gruppen von Bischöfen der Indischen Bischofskonferenz aus den Diözesen Bangalore, Hyderabad und Visakhapatnam, die er in ad limina-Audienz empfangen hatte.
„Der Aufruf zur Neuevangelisierung und zu einem erneuerten missionarischen Engagement, den ich an die ganze Kirche gerichtet habe, gilt eindeutig auch für eure christlichen Gemeinden“, so der Papst weiter. „Während die Erstevangelisierung unter Nichtchristen und die ständige Verkündigung Christi unter den Getauften die verschiedenen Aspekte der Frohbotschaft selbst beleuchten, gründen beide auf dem Engagement dafür, dass Christus immer mehr gekannt und geliebt wird“. Sodann wies der Papst auch auf die Notwendigkeit eines „korrekten Verständnisses der Beziehungen zwischen Kultur und christlichem Glauben hin“, die für eine wirksame Evangelisierung des indischen Subkontinents mit seinen vielfältigen religiösen und philosophischen Traditionen besonders wichtig ist. „Jede Theologie der Mission, die den Aufruf zu einer radikalen Umkehr zu Christus unterlasst und den kulturellen Wandel, den eine solche Umkehr mit sich bringt“, betonte der Papst, „verfälscht die Wirklichkeit unseres Glaubens, der stets einen Neubeginn im Leben dessen mit sich bringt, der an denjenigen glaubt, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.“
Johannes Paul II. hob auch hervor, dass „der interreligiöse Dialog die Mission ad gentes nicht ersetzt sondern als Bestandteil zu ihr gehört“, und dass die Behauptung, dass der christliche Glauben keine Werte besitze, die ihn von anderen Religionen unterschiedet, „das Christentum ihrer christologischen Inhalten entleere, die es definieren.“ „Eine noch größerer Verfälschung unseres Glaubens“, so der Heilige Vater weiter, „entsteht dann, wenn der Relativismus zum Synkretismus führt“. Unter den positiven Zeichen der missionarischen Tätigkeit in Indien nannte der Papst die große Anzahl von Erwachsenentaufen, die zahlreiche Teilnahme an den Sonntagsgottesdiensten, die wachsende Zahl der Laien, die aktiv an der liturgischen Gestaltung teilnehmen. Zu den Herausforderungen, denen die Bischöfe in Indien gegenüberstehen gehört die Aufwertung des Bußsakraments, die Vorbereitung auf das Sakrament der Ehen, die Einfügung der Liturgie in die religiösen Veranstaltungen in den zahlreichen Marienheiligtümern des Landes. Abschließend dankte der Papst Gott für das Engagement von Priestern, Ordensleuten, Katechisten und Laien, die das Wachstum der Ortskirche zusammen mit der Tätigkeit der Missionare und den großzügigen Spenden ausländischer Wohltäter ermöglicht haben, und forderte die Bischöfe auf, weiterhin die notwendigen Strukturen aufzubauen und die Evangelisierung zu fördern. (SL) (Fidesdienst, 4/7/2003 – 41 Zeilen, 427 Worte)


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