Sao Gabriel (Fidesdienst) – Allein im vergangenen Monat erstatteten im brasilianischen Staat Sao Gabriel da Cachoeira an der Grenze zu Kolumbien insgesamt 12 Mädchen Anzeige wegen sexueller Gewalt, für die neun Männer zur Verantwortung gezogen werden sollen. Dies berichtet die Tageszeitung „La Folha de Sao Paulo“. Die Mädchen stammen aus verschiedenen Indiovölkern und leben am Stadtrand von Sao Gabriel da Cachoeira, wo 90% der Bevölkerung Indios sind.
Die Mädchen werden bei ihrem Kampf von einer Missionsschwester der Salesianer von Don Bosco begleitet: seit 1984 ist Schwester Giustina Zanato unter den Armen und Schutzlosen im brasilianischen Amazonasgebiet tätig. Die Missionsschwester setzt dabei jeden Tag ihr Leben aufs Spiel, wenn es darum geht, die Mädchen vor der Gewalt der Erwachsenen zu schützen. Ein 10-12jähriges Mädchen ist im Amazonasgebiet wenige Euro wert. Die Unschuld dieser Mädchen erkaufen sich fast ausschließlich erwachsen, reiche und mächtige weiße Männer, die wissen, dass sie straffrei bleiben. Die Polizei legt Anzeigen von Müttern vergewaltigter Mädchen normalerweise im Archiv ab. Oft werden die Opfer bedroht und müssen fliehen. „Wir haben viele Anzeigen erstattet, doch kaum Ergebnisse gesehen. Es ist traurig, wenn man bedenkt, dass diejenigen, die dafür sorgen sollten, dass das Gesetz respektiert wird, dies nicht tun“, so die Missionsschwester, die seit 2008 das Programm „Menina Feliz“ koordiniert, in dessen Rahmen vergewaltigte und allein gelassene Mädchen betreut werden. Die Ordensschwester ist auch Vorsitzende des kommunalen Rates für den Schutz von Kindern und Jugendlichen. (CE) (Fidesdienst, 13/11/2012)