Chiattagong (Fidesdienst) – Insgesamt 22 buddhistische und zwei hinduistische Tempel wurden in Brand gesteckt und über 100 Privatwohnungen verwüstet: dies ist die Bilanz einer Welle der Gewalt, an der sich rund 20.000 aufgebrachte Muslime beteiligten, die dabei gegen die buddhistische und hinduistische Minderheit in den Distrikten Ramu, Ukhia, Patia und Teknaf der Provinz Chittagong vorgingen. Wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichte, begann die Gewalt am bereits am Abend des 29. September. Auslöser der gewaltsamen Proteste waren nach Angaben der Muslime „islamfeindliche Fotos“, die Buddhisten bei Facebook veröffentlicht haben sollen.
Der Obere der Kongregation vom Heiligen Geist, P. Adam S. Pereira, äußert sich im Gespräch mit dem Fidesdienst besorgt „angesichts der angespannten Lage in der Provinz“. Er berichtet von Befürchtungen der Mitbrüder und der christlichen Laiengläubigen „die in der Region ebenfalls in der Minderheit leben und Zeugen der blinden und unterschiedslosen Gewalt wurden“.
Bischof Moses. M. Costa von Chittagong kommentiert im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Wir sind bestürzt und waren auf so etwas nicht gefasst. Die beiden Religionsgemeinschaften beschuldigen sich gegenseitig, doch es handelt sich nur um einen Vorwand für die Gewalt: radikalislamische Gruppen suchen immer wieder nach solchen Vorwänden. Es könnte jederzeit auch uns Christen treffen. Wir werden der Bischofskonferenz darüber Bericht erstatten: dabei verurteilen wir jede Form der Gewalt und bitten um den Respekt für alle Religionsgemeinschaften im Namen des harmonischen Zusammenlebens.“
Das „Asien Centre for Human Rights“ (ACHR) betont in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, dass die Sicherheitskräfte bisher noch keine Schuldigen festgenommen haben, und vermutet: „Die Anschläge sind teil einer Verschwörung gegen religiöse Minderheiten, an der die staatliche Armee und islamistische Fundamentalisten beteiligt sind“. Die Organisation bittet den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, um eine Intervention bei der Regierung von Bangladesch, damit die Gewalt gegen religiöse Minderheiten beendet wird. Dabei fordert die Organisation Gerechtigkeit, den Wiederaufbau der verwüsteten Tempel und Schadenersatzzahlungen an die Opfer. (PA) (Fidesdienst, 01/10/2012)