Antiochia (Fidesdienst) – Am Sonntag den 16. September wurden im Beisein des türkischen Justizministers Sadulla Ergin die Restaurierungsarbeiten der St. Petrus-Grotte in Antiochia (heute Antakya) begonnen. Dies berichtet der Gemeindpfarrer der katholischen Gemeinde, der Franziskanerpater Domenico Bertogli, der auch die in italienischer Sprache erscheinende Zeitschrift „Cronaca di Antiochia“ herausgibt, dem Fidesdienst. Die Restaurierungsarbeiten, die von den türkischen Behörden finanziert werden, sollen etwa zwei Jahre dauern. Im Mittelpunkt der Arbeiten seht die Sicherung der Kirche und des Innenraums. Der Stein des Silpiusberges an dessen Hang die Höhlenkirche sich befindet ist von zerbrechlicher Konsistenz und droht abzurutschen und es besteht die Gefahr eines Erdrutsches. Neben den Sicherheitsarbeiten sollen auch Schutzmaßnahmen für die sich in der Kirche befindlichen Mosaike getroffen werden. Außerdem sollen ein Parkplatz und sowie eine Bar und Geschäfte unterhalb der Grotte entstehen.
Auf Wunsch von Papst Paul VI. erhalten Pilger beim Besuch der heiligen Stätte seit 1967 einen Ablass. Die Petrusgrotte ist der einzige historische Überrest des antiken christlichen Antiochia am Orontes. Die Höhlenkirche hat auch heute noch die Form, die ihr die Kreuzritter bei der Eroberung von Antiochia im Jahr 1098 gaben. Bereits die Byzantiner nutzten sie als Kapelle und Treffpunkt der ersten Christen während der Verfolgung, in jener Stadt, in der die Jünger Christi erstmals als Christen bezeichnet wurden und wo der heilige Petrus Bischof war, bevor er nach Rom kam.
Auf den Verfall der Petrusgrotte und die durch die qualitativ schlechten bisherigen Restaurierungsversuche verursachte Beschädigung hatten die christlichen Gemeinden der Stadt in der Vergangenheit immer wieder hingewiesen. In jüngerer Zeit versuchten zahlreiche Pilger bisher feuchte und dem Verfall preisgegebene Felskirche, in der auch Gottesdienst und ökumenische Feiern abgehalten wurden. Patriarchen und Bischöfe nehmen an Gottesdiensten teil, die an den Feiertagen der heiligen Petrus und Paulus hier stattfinden.
„Nun wird die Grotte vorübergehend geschlossen bleiben“, so Pater Bertogli, „bisher reichte eine Mitteilung über einen beabsichtigten Besuch bei der Polizei und den zuständigen Behörden aus, um hier eine heilige Messe zu feiern. Für den türkischen Staat ist die Grotte ganz einfach Teil des Museums von Antiochia. Für den Zugang müssen Eintrittkarten bezahlt werden. Es wäre schön, wenn man künftig berücksichtigen würde, dass es sich um eine wichtige christliche Gedenkstätte handelt, die dem Kult der christlichen Glaubensgemeinschaft vorbehalten sein sollte“. (GV) (Fidesdienst, 19/09/2012)