Sarajevo (Fidesdienst) – „Wir müssen angesichts der Schwierigkeiten neuen Mut fassen. Wenn man in die Ferne blickt sollte man beim Dialog eine Sprache der Sympathie, der Freundschaft und des Mitgefühls wählen. Diese gemeinsame Sprache ermöglicht und das Gespräch, indem wir Unterschiede als etwas Schönes betrachten und den Wert der Gleichberechtigung erkennen. Zusammenleben in Frieden entspricht dem Willen Gottes. Hass, Spaltung, Gewalt, Blutbäder und Genozide kommen nicht von Gott“, heißt es in dem Friedensappell, mit dem das von der Gemeinschaft von Sant’Egidio in der bosnischen Hauptstadt von 9. bis 11. September veranstalstete Meeting „Living Together is the Future“ zu Ende ging.
Vertreter verschiedener Religionen kamen in dem Land zusammen, das immer noch die Wunden des letzten in Europa gekämpften Krieges trägt: der schmerzliche Konflikt erinnert alle daran, “dass Kriege ein großes Übel sind und ein giftiges Erbe hinterlassen. Es muss mit aller Kraft verhindert werden, dass man in die schreckliche Spirale des Hasses, der Gewalt und des Krieges gerät“, heißt es in der Botschaft weiter. In unserer heutigen Zeit, „kommen sich immer mehr unterschiedliche Menschen geografisch näher… und diese Annäherung sollte tief greifend sein. Sie muss auf spiritueller Ebene auch unter verschiedenen Religionen stattfinden. Wir sind unterschiedlich. Doch unsere gemeinsame Überzeugung lautet: das Zusammenleben zwischen verschiedenen Völkern ist in allen Teilen der Welt möglich und sehr fruchtbar. Es ist in Sarajevo möglich und an jedem anderen Ort. Man muss die Zukunft verantwortungsbewusst vorbereiten. Dabei tragen auch die Religionen große Verantwortung“.
In Zeiten der Wirtschaftskrise, „ist die Versuchung groß, sich auf sich selbst zu beschränken und andere Völker für die eigenen Probleme der Vergangenheit und der Gegenwart verantwortlich zu machen. Auf diese Weise wird ein Volk fremd und feindlich. Es entstehen gefährliche Kulturen der Wut, des Hasses und der Angst…. Religionen haben eine wichtige Aufgabe: sie sollen über Gott zu den Herzen der Menschen sprechen und sie von Hass, Vorurteilen und Angst befreien und für die Liebe öffnen. Sie verändern Männer und Frauen von innen heraus. Religionen können jeden Mann und jede Frau und ganze Völker die Kunst des Zusammenlebens durch Dialog, gegenseitige Wertschätzung, Achtung der Freiheit und Respekt der Unterschiede lehren. Damit können sie eine humanere Welt schaffen. Denn wir sind alle gleich und doch unterschiedlich“ (SL) (Fidesdienst, 12/09/2012)