VATIKAN - Kardinal Filoni an die Bischöfe des Kongo: Ganzheitliche und permanente Ausbildung von Laien und Kandidaten für das Priesteramt oder das Ordensleben ist Priorität

Dienstag, 3 Juli 2012

Kinshasa (Fidesdienst) – „Im Herzen Afrikas gehört die Kirche des Kongo zu den ältesten Kirchen in der Region südlich der Sahara, mit zahlreichen Früchten, die allen bekannt sind und von allen bewundert werden, darunter insbesondere die Heiligkeit“, so der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Fernando Filoni, in seiner Ansprache an die Vollversammlung der Bischofskonferenz der Demokratischen Republik Kongo (CENCO) am 2. Juli. Die Ortskirche zeichne sich auch durch den dynamischen Glauben der Katholiken aus und deren Mitverantwortung im Leben und bei der Sendung der Kirche. Dies führe zu einem kontinuierlichen Wachstum des Glaubens und einer Blüte der Berufungen für das Priester- und Ordensleben sowie zu missionarischem Elan in den kirchlichen Gemeinschaften.
„Trotz der beschränkten zur Verfügung stehenden Ressourcen und unter oft schwierigen Bedingungen trägt die katholische Kirche in beachtlichem Maß zur Linderung der Not der unter Armut und Unsicherheit leidenden und oft zur Flucht gezwungenen Bevölkerung bei“, so der Kardinal. „Die Bischofskonferenz verdient herzliche Glückwünsche und Ermutigung für das konstante Augenmerk im Hinblick auf die soziale und politische Lage des Landes, für ihre korrekte Analyse und insbesondere die diesbezüglichen Botschaften und mutigen Erklärungen zu den Ereignissen, die das Leben der Nation kennzeichnen. Das Vertrauen der Menschen in die Bischöfe spornt zur Fortsetzung dieser prophetischen Sendung an, vereint mit dem Dienst an der Wahrheit und am Gemeinwohl. Dies ist ein Zeichen der Glaubwürdigkeit und der seelsorgerischen Wirkkraft, wenn Bischöfe sich einig sind und mit vereinter Stimme sprechen!“
Der Präfekt der Missionskongregation forderte die Bischöfe aber auch dazu auf, sozialen und politischen Belangen nicht den Vorzug zu geben, „zu Lasten einer Reflexion und Vertiefung im Hinblick auf schwerwiegende Kirchliche und pastorale Fragen, die die christlichen Gemeinden erschüttern“. Dabei bet er die Bischofskonferenz um mehr Augenmerk für das moralische und geistliche Wachstum des Gottesvolkes und mehr Konzentration auf interne Probleme, darunter die Sendung des Diözesanbischofs und dessen Beziehungen zum Klerus, das moralische Verhalten von Priestern und Ordensleuten und eine transparente Finanzverwaltung der Diözesen. Weitere pastorale Belangen, mit denen man sich befassen müsse, seien die Neubelebung der Evangelisierung ad gentes, die Familienpastoral, die permanente Ausbildung des Klerus und der Laien und die Bekämpfung ethnischer Konflikte.
„Trotz des Wachstums der Ortskirche und eines authentischen Fortschritts bei der Evangelisierung“, beklagte der Kardinal Filoni das Fortbestehen abergläubischer Praktiken, des Hexenglaubens und der Magie, die auch in den christlichen Gemeinden „das alltägliche Leben der Menschen beeinflussen und Angst und Verdacht nähren“. Auch Priester und Ordensleute seien von dieser Situation betroffen. „Während unabhängige Kirchen und Sekten sich vermehren, verursachen auch ethnische Konflikte und Tribalismus schwere Schäden in der kongolesischen Gesellschaft und Kirche“, so der Kardinal weiter. Mit diesen Herausforderungen müsse man sich insbesondere in zwei bevorzugten Bereichen auseinandersetzen: die ganzheitliche und permanente Bildung von Laien und der Kandidaten für das Priesteramt und das Ordensleben.
Mit Bezug auf das Thema der Vollversammlung „Die Kirche im Kongo: vom Zweiten Vatikanischen Konzil bis in die heutigen Tage. Evolution, Entwicklung, Analyse“ forderte Kardinal Filoni zur Verbreitung des Apostolischen Schreibens Africae munus auf, das „das Leben und die Pastoralarbeit der Kirche in Afrika in den kommenden Jahren inspirieren sollte. Was die Demokratische Republik Kongo anbelangt, wo vielfältige Konflikte auf sozialer und kirchlicher Ebene weiterexistieren, gehört zu den Prioritäten der Ortskirche neben Gerechtigkeit und Frieden auch die Aussöhnung“. Das Jahr des Glaubens, das am 11. Oktober beginnt, sei Gelegenheit zur authentischen Umkehr, so der Kardinal abschließend. In diesem Sinne forderte er die Bischöfe auf in den Diözesen „unter den Gläubigen eine Reflexion über den eigenen Glauben anzuregen“. (SL) (Fidesdienst, 03/07/2012)


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