VATIKAN - Kardinal Filoni in der Demokratischen Republik Kongo: „Hauptaufgabe der Kirche im Kongo ist die Förderung von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“

Montag, 2 Juli 2012

Kinshasa (Fidesdienst) – „Es ist mir eine große Freude heute hier diesen Gottesdienst zu feiern, mit dem mein Besuch in diesem großen und schönen Land beginnt. Ich freue mich, dass ich meinen Besuch mit diesem intensiven Moment des Betens und der brüderlichen Gemeinschaft beginnen darf und möchte Gott mein Besuchsprogramm für die kommenden Tage anvertrauen“, so Kardinal Fernando Filoni, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker zu Beginn seiner Predigt beim Gottesdienst in der Kathedrale „Notre Dame du Congo“ in Kinshasa, im Beisein der katholischen Bischöfe des Landes, des Apostolischen Nuntius, Erzbischof Tito Yllana, der zivilen Autoritäten, und vieler Ordensleute und Laien (vgl. Fidesdienst vom 39/06/2012). „Mein apostolischer Besuch im Kongo soll euch im Glauben bestärken. Ich möchte euch dabei auch die Verbundenheit des Heiligen Vaters zum Ausdruck bringen, der euch in seinem Herzen trägt und für euch betet“.
Mit Bezug auf das Sonntagsevangelium betonte Kardinal Filoni: „Das heutige Evangelium zeigt uns, dass Jesus nicht nur die Macht über die Krankheit, sondern auch über den Tod hat… Es bedeutet, dass Jesus die Auferstehung und das leben ist und dass er vom Vater die Macht empfangen hat, Leben zu schenken. Eine weitere Lehre, die wir aus dem Markus-Evangelium ziehen können, ist dass Jesus dort eingreift, wo sein Gegenüber den Glauben kundtun oder dass sein Eingreifen bei diesen den Glauben weckt“.
Sodann übertrug der Präfekt diese Lehren auf die soziale und kirchliche Ebene: „Auf der sozialen Ebene sind Krankheit und Tod, die das Eingreifen Jesu erfordern, die Übel und Tragödien unter denen die Menschen im Kongo heute leiden. Viele werden Opfer sozialer Ungerechtigkeit, von Menschenrecksverstößen, unterschiedsloser Gewalt, Krieg und Unsicherheit. Die Übel der Armut, der Krankheiten, des Hasses und der Spaltung sind Ursache des Leidens vieler Einzelpersonen und Familien… Auf kirchlicher Ebene, sind Krankheit und Tod unsere persönliche und gemeinschaftliche Sünde, moralische und geistliche Probleme, unter denen die Kirche leidet und Verhaltensweisen, die gegen unsere christliche Berufung zur Heiligkeit verstoßen. Es ist Eifersucht, die zu Konflikten und Spaltungen in christlichen Gemeinschaften, Tribalismus und Vetternwirtschaft führen, und alles, was zur Ablehnung des Anderen, zum Mangel an aufrichtigem Glauben und Engagement führt, was wiederum durch den unregelmäßigen Empfang der Sakramente, religiösem Synkretismus, Anhängerschaft in Sekten oder Ungläubigkeit zum Ausdruck kommt. Besonders problematisch ist die Situation der Familie, wo der dem katholischen Glauben eigene Respekt gegenüber dem Ehepartner fehlt, Unverheiratete zusammenleben, Scheidung und Polygamie stattfinden. In allen diesen Bereichen muss es in der Familie Gottes in der Demokratischen Republik Kongo Umkehr und Erneuerung geben. Für euch, ertönt die Stimme Jesu noch stärker: Talitha kum! Steh auf! Er fordert euch zu einem geistlichen Aufbegehren auf.“
„Ja, Jesus lädt euch ein aufzustehen und bereit zu sein für die Mission“, so der Kardinal abschließend, „Er lädt euch ein, eure menschlichen und geistlichen Kräfte in den Dienst einer mutigen Verkündigung der Frohbotschaft zu stellen. Im heutigen Kontext besteht die Hauptaufgabe der Kirche im Kongo darin, Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden zu fördern“. (SL) (Fidesdienst, 02/07/2012)


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