ASIEN/SYRIEN - Christ in Qusayr ermordet: Priester bestätigen Ultimatum

Dienstag, 12 Juni 2012

Qusayr (Fidesdienst) – Der Christ Maurice Bitar wurde in Qusayr, einer Kleinstadt in der Nähe von Homs, getötet. Von den ursprünglich rund 10.000 christlichen Einwohnern der Stadt sind nur noch rund 1.000 übrig geblieben, nachdem die meisten sich nach einem Ultimatum einer bewaffnete Oppositionsgruppe unter General Abdel Salam Harbe (vgl. Fidesdienst vom 09/06/2012) zur Flucht gezwungen sahen. Maurice Bitar wurde zusammen mit drei weiteren Männern von einem Heckenschützen ermordet. Er hatte sein Haus verlassen, um Brot für die Familie zu kaufen. Die christlichen Einwohner von Qusayr werden nach Berichten einheimischer Beobachter schikaniert: sich müssen zum Beispiel einem Muslim „Platz machen“ wenn sie einem solchen auf der Straße begegnen.
Die bewaffnete Opposition steht, wie zahlreiche einheimische und ausländische Beobachter bestätigen, zunehmend unter dem Einfluss einer salafistische geprägten extremistischen sunnitischen Ideologie. Viele Banden und militärisch organisierte Gruppen agieren unabhängig von der Syrischen Befreiungsarmee. Das Ultimatum der Gruppe unter Abdel Salam Harba wurde zum Beispiel von anderen Gruppen nicht ratifiziert: in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, betonen die in Qusayr stationierten Einheiten der Befreiungsarmee, sie sein „schockiert“ und lehnten ein solches Ultimatum ab. Zwei katholische Geistliche, die in den vergangenen Tagen aus Qusayr fliehen mussten, bestätigen jedoch das Ultimatum, das nach ihren Angaben auch von den Minaretten der Moscheen verkündet wurde. Die beiden haben die Stadt zusammen mit zahlreichen Flüchtlingsfamilien verlassen.
Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten „ist die Situation unerträglich und es herrscht völlige Illegalität“. Christen sehen sich mit einer schwierigen Realität konfrontiert: wenn sie sich der Opposition nicht anschließen und ihre Jugendlichen nicht in den Kampf schicken, werden sie diskriminiert und mit Gewalt konfrontiert. Dasselbe Schicksal wie die Christen in Qusayr, so der Beobachter abschließend, könnten bald auch die rund 10.000 in anderen Dörfern in der Umgebung lebenden Christen ereilen. (PA) (Fidesdienst, 12/06/2012)


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