AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof Kaigama nach den jüngsten Anschlägen: „Wir haben es mit Kriminellen zu tun; es handelt sich nicht um ethnische oder religiöse Säuberung“

Montag, 11 Juni 2012

Abuja (Fidesdienst) – „Wir haben es mit einer kriminellen Gruppe zu tun, die die Kirche als Feind betrachtet, weil sie in ihren Augen die westliche Kultur verkörpern. Ich glaube jedoch nicht, dass sie damit die Mehrheit der Muslime vertreten. Bei den Verantwortlichen für die Übergriffe auf christliche Kultstätten, handelt es sich um eine Bande, die jede Art der Orientierung verloren hat. Sie wissen nicht einmal mehr, was sie mit dieser Gewalt erreichen wollen“, so der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos in einem Kommentar zu den neuerlichen Anschlägen auf christliche Kultstätten in Jos und Biu am gestrigen 10. Juni. Erzbischof Kaigama hält sich derzeit in Clabar auf, weshalb er noch keine genauen Informationen zu den Ereignissen hat. Wie aus Agenturberichten hervorgeht, sollen bei den jüngsten Attentaten mindestens vier Menschen ums Leben gekommen sein.
Unterdessen bekannte sich die radikalislamische Sekte Boko Haram zu beiden Anschlägen. Wie der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz betont, „bedeutet die Tatsache, dass diese Kriminellen sich auf den Islam berufen nicht, dass die nigerianischen Muslime ihre Aktionen befürworten. Deshalb ist es meiner Ansicht auch nicht richtig, von ethnischer oder religiöser Säuberung zu sprechen. Es gibt auch christliche Gruppen, die dazu tendieren, die Situation mit Hilfe der Medien zu manipulieren und die Ereignisse verzerrt darzustellen. Es gibt auch Christen, die behaupten, sie könnten ihren Glauben nicht praktizieren. Was meine Erzdiözese anbelangt, so kann ich versichern, dass unsere katholischen Gemeinden nicht an der Ausübung ihre Glaubens gehindert werden und sich ungehindert zum Gebet treffen oder ihren religiösen Pflichten nachgehen können. Es ist also Vorsicht gefragt, wenn es darum geht, von den Ereignissen zu berichten, denn es besteht die Gefahr, dass man Panik oder Verwirrung heraufbeschwört“, so Erzbischof Kaigama. (LM) (Fidesdienst, 11/06/2012)


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