Santa Cruz (Fidesdienst) – Der Erzbischof von Santa Cruz, Kardinal Julio Terrazas, verurteilt mit Nachdruck das weit verbreitete Phänomen der „Selbstjustiz“. „Es ist wirklich beängstigend wenn man bedenkt, dass ein Mensch gelyncht wird, als ob es selbstverständlich wäre, dass jede Gemeinschaft ihre eigenen Gesetze hat. Es ist schrecklich wenn man einen anderen Menschen tötet und dann feststellt, dass es eigentlich ein Fehler war“, so der Kardinal in seiner Predigt am Pfingstsonntag, den 27. Mai. Dabei bezog er sich auf die Hinrichtung von zwei Personen in der Stadt Ventilla in der vergangenen Woche, darunter ein Polizeibeamter. In der Region gibt es seit einiger Zeit wiederholt Episoden der Selbstjustiz und oft werden unschuldige Menschen Opfer kollektiver Wut.
Der Kardinal beklagte unterdessen auch das Wachstum der Jugendbanden in verschiedenen Städten: oft gehören diesen Banden Kinder an, die aus ihren Familien fliehen. „Dieses Phänomen hätte seit langem von denen bekämpft werden müssen, die für die Gesellschaft Verantwortung tragen. Doch man sollte dabei nicht so sehr die Zahl der Banden im Blick haben sondern vielmehr die Tatsache, dass diesen Gruppen Kinder im Alter zwischen 11 und 12 Jahren angehören“, so Kardinal Terrazas.
Wie aus einer Studie des Instituts für Sozialpolitik hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegt, gibt es in Bolivien 2,8 Millionen gefährdete Kinder, die Opfer von Missbrauch, Armut und Vernachlässigung werden. (CE) (Fidesdienst, 29/05/2012)