AFRIKA/NIGERIA - Bischof: „Die Regierung ist im Grunde nicht gewillt, die Bedrohung durch Boko Haram zu beenden“

Dienstag, 8 Mai 2012

Jos (Fidesienst) – „Nigeria zeigt derzeit keinen Willen, die Bedrohung durch Boko Haram zu beenden. Die Mitarbeiter der Sicherheitsdienste wissen, wer sich hinter diese Bedrohung verbirgt, doch, sind jedoch nicht in der Lage diese Drahtzieher festzunehmen. Dies ist eine verheerende Situation“, so Bischof Gabriel Leke Abegunrin von Osogbo, der Hauptstadt des Staates Osun im Südwesten Nigerias in einem Interview mit der Tageszeitung „Nigerian Tribune“. Der Bischof beklagt, dass infolge der Unsicherheit, viele Nigerianer „sich nicht mehr frei im Land fortbewegen können. Heute fühlen sich die meisten Nigerianer schutzlos und dies ist sehr traurig.“
Die Boko-Haram-Sekte ist ursprünglich im Norden Nigerias entstanden, dehnt ihre Aktivitäten aber auch auf andere Teile des Landes aus und verübt ihre Attentate auch auf christliche Kultstätten.
Bischof Abegunrin beklagt auch die Spaltung zwischen den Parteien (die eine Instrumentalisierung von Gewalt mit sich bringt) und Vetternwirtschaft bei den Parteien: „Wenn du kein Parteibuch hast, dann bekommst du keine Arbeit“.
Der Bischof weist zudem auf Mängel bei den öffentlichen Einrichtungen hin, insbesondere im Gesundheits- und Bildungswesen. Grund dafür sei eine schlechte Verwaltung der zur Verfügung stehenden Gelder. „Weshalb werden Privatschulen immer beliebter?“, fragt sich Bischof Abegunrin, der sich dabei auch auf katholische Schulen bezieht. „Weil wir unser Personal sorgfältig aussuchen und prüfen“, so der Bischof. „Unsere Lehrer wissen, dass sie gehen müssen, wenn sie keine gute Arbeit leisten. Die Lehrer an Privatschulen sind nicht besser, doch wir sorgen dafür, dass sie ihr Bestes geben und die Schüler zu guten Leistungen anspornen“.
„Die Regierung zahlt ihre Lehrer besser als wir“, so Bischof Abegunrin abschließend, „Wir haben kein Geld, doch wir sind in der Lage dafür zu sorgen, dass unsere Lehrer bei ihrer Arbeit glücklich sind. Die Regierung hat alles, sie kann damit nicht nur nicht umgehen“. (LM) (Fidesdienst, 08/05/2012)


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