AMERIKA/MEXIKO - Tourismusseelsorge: Gelegenheiten, die uns das Phänomen des Tourismus bietet, nutzen, um Christus als höchste Antwort auf die Fragen des Menschen von heute vorzulegen

Dienstag, 24 April 2012

Cancun (Fidesdienst) – „Freizeit und in regelmäßigen Abständen Urlaub zu machen stellt eine Gelegenheit wie auch ein Recht dar…damit dieses Recht sollte für alle Menschen gelten, weshalb ein sozialer Tourismus gefördert werden, der es für alle Gruppen Wirklichkeit werden lässt, insbesondere Familien, Jugendliche, Studenten und Menschen mit einer Behinderung“, so Kardinal Antonio Maria Veglió, Präsident des Päpstlichen Rates für Migranten und Menschen unterwegs in seiner Eröffnungsansprache zum VII. Kongress für Tourismusseelsorge, der unter dem Motto „Ein Tourismus, der den Unterschied macht“ vom 23. bis 27. April in Cancun (Mexiko) tagt. Kardinal Veglió erinnert auch daran, dass „Papst Pius XII. der erste Papst war, der sich auf systematische Weise mit einer Tourismusseesorge befasste“ und „seither hat die pastorale Fürsorge der Kirche ein konstantes Wachstum erfahren, was Initiativen anbelangt und den eigenen Aktionsraum dabei ausgeweitet.“
Die Welttourismusorganisation dokumentiert 980 Millionen internationale Touristenankünfte im Jahr 2011 und schätzt dass dieses Jahr die Milliardengrenze erreicht wird. Wenn diese Wachstumstendenz anhält wird die Zahl der Touristen bis 2030 die Zwei-Milliarden-Grenze erreichen. Hinzu kommen noch höhere Zahlen, was den Lokaltourismus anbelangt, so der Kardinal, der dies als „wichtige menschliche Realität bezeichnet.
Zu den positiven Aspekten des Tourismus zählen für den Kardinal die „Gelegenheiten zur körperlichen und geistigen Erholung; die gegenseitige Verständigung zwischen Menschen Völkern und Kulturen; die wirtschaftliche Entwicklung und die damit verbundene Armutsbekämpfung; die Förderung von Frieden, Toleranz, Brüderlichkeit und Dialog zwischen den Kulturen; die Begegnung mit der Natur, die Bildung und das menschliche Wachstum; die Betrachtung und das spirituelle Wachstum“. Doch er weist auch auf negative Faktoren und Gefahren hin, dort wo „Tourismus gefährliche Veränderungen in den Städten und in der Umwelt herbeiführt das kulturelle Erbe zerstört, zum Verlust von Werten führt oder, was am schlimmsten ist, die Würde des Menschen beeinträchtigt.“
In seiner Botschaft an die Kongressmitglieder betont Papst Benedikt XVI., die Möglichkeit, „die uns das Reisen bietet, die Schönheit der Länder, der Kulturen und der Natur zu bewundern, die uns zur Begegnung mit Gott führt, da sie die Erfahrung des Glaubens begünstigt… Andererseits ist der Tourismus, wie jede menschliche Wirklichkeit, nicht frei von Gefahren und negativen Elementen. Es handelt sich um Übel, denen dringend begegnet werden muß, weil sie die Rechte und die Würde von Millionen von Menschen, besonders der Armen, der Minderjährigen und der Behinderten verletzen. Der Sextourismus ist eine der niederträchtigsten Formen dieser Verirrungen, die aus moralischer, psychologischer und gesundheitlicher Sicht das Leben der Personen, vieler Familien und manchmal ganzer Gemeinschaften zerstören. Der Menschenhandel aus sexuellen Motiven oder für Organtransplantationen wie auch die Ausbeutung von Minderjährigen, ihre Auslieferung in die Hände von Menschen ohne Skrupel, Mißbrauch und Folter kommen traurigerweise in vielen Bereichen des Tourismus vor. All das muß jene, die sich seelsorgerisch oder aus Arbeitsgründen mit der Welt des Tourismus beschäftigen, wie auch die ganze internationale Gemeinschaft dazu veranlassen, größere Wachsamkeit an den Tag zu legen, um diesen Abirrungen vorzubeugen und entgegenzutreten.“
Der Papst erinnert an drei Bereiche, auf welche die Tourismusseelsorger ihre Aufmerksamkeit konzentrieren muss: „Freizeit und in regelmäßigen Abständen Urlaub zu machen stellt eine Gelegenheit wie auch ein Recht dar. Die Kirche möchte weiterhin ihre aufrichtige Mitarbeit auf dem ihr eigenen Gebiet anbieten, damit dieses Recht für alle Menschen, besonders für Gruppen, die am meisten benachteiligt sind, Wirklichkeit werde.“ Zweiten ist wichtig, „den Empfang und die touristischen Besichtigungen so durchzuführen, daß stets die Achtung vor dem heiligen Ort und den Gottesdiensten gewahrt wird, um derentwillen viele dieser Werke entstanden sind und worin weiterhin ihr Hauptzweck besteht.“ Drittens „hat die Tourismusseelsorge die Christen bei ihrem Urlaub und ihrer Freizeit zu begleiten, so daß sie ihrem menschlichen und spirituellen Wachstum nutzen“. „Die Neuevangelisierung, zu der wir alle gerufen sind, fordert uns auf, die zahlreichen Gelegenheiten, die uns das Phänomen des Tourismus bietet, zu berücksichtigen und zu nutzen, um Christus als höchste Antwort auf die Fragen des Menschen von heute vorzulegen“, so der Papst abschließend. (SL) (Fidesdienst, 24/04/2012)


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