AMERIKA/KOLUMBIEN - Internationales Rotes Kreuz: in den „vergessenen Gebieten“ des Landes gibt es ernste humanitäre Probleme

Montag, 23 April 2012

Bogotà (Fidesdienst) – Das kolumbianische Büro des Internationalen Roten Kreuzes in Kolumbien stellte in Bogotà und neun anderen Städten, in denen das Hilfswerk aktiv ist, seinen Jahresbericht vor, der auf wachsten humanitäre Probleme im Land hinweist. Bei diesen handelt es sich um Zwangsumsiedlung, Bedrohung, sexuelle Gewalt, Beeinträchtigung der Arbeit von Ärzten und Beschädigung von gemeinschaftlichen Gütern in einem Kontext des internen bewaffneten Konflikts, der in Kolumbien seit 50 Jahren herrscht.
Wie aus einer Verlautbarung des Internationalen Kreuzes hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegt, soll der Bereicht auch die am Konflikt beteiligten Parteien daran erinnern, dass sie humanitäre Normen strikt befolgen und einhalten sollten. Humanitäre Probleme sind vor allem in den so genannten „vergessenen Gebieten“ weit verbreitet. Dort leidet die Bevölkerung unter den Folgen der Gefechte (die in letzter Zeit zunehmen) und unter militärischen Operationen. In diesen Gebieten sind außerdem grundlegende Versorgungsdienstleistungen, wie fließendes Wasser, öffentliche Bildung, Gesundheitsversorgung und öffentliche Transportmittel nicht gewährleistet.
Das Internationale Rote Kreuz nennt auch die Regionen, in denen die Menschen am meisten von dem Konflikt betroffen sind: Cauca, Nariono, Choco, Antioquia, Cordoba, Putumayo, Caqueta, Meta, Guaviare und Norte de Santander. In Medellin, Tumaco und Buenaventura sehen sich die Menschen nicht nur mit den folgen des internen Konflikts konfrontiert, sondern leiden dort auch unter anderen Formen des organisierten Verbrechens.
Im Jahr 2011 dokumentiert der Bereicht 760 Verstöße gegen internationales humanitäres Recht: die Regierung bemühe sich zwar, dies zu ändern, doch die Anstrengungen seien bisher noch unzureichend. Der Leiter der Delegation des Internationalen Roten Kreuzes, Jordi Raich, nennt auch Daten, die beweisen, dass es tatsächlich ein „vergessenes Kolumbien“ gibt, in dem das Wirtschaftswachstum geringer ist, als in anderen Teilen des Landes. Auf der Grundlage der von der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) zur Verfügung gestellten Daten, betont Raich, dass Kolumbien, was die Verteilung des Einkommens angeht an zweitletzter Stelle steht. Gleichzeitig gehöre das Land mit mehr als 5% Wirtschaftswachstum im Jahr 2011 zu den in Lateinamerika auf diesem Gebiet am besten aufgestellten Ländern. (CE) (Fidesdienst, 20/04/2012)


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