AFRIKA/SÜDSUDAN - Bericht eines Missionars aus Malakal: „Spannungen begünstigen Spekulanten und die Ärmsten sind Hauptleidtragende“

Freitag, 13 April 2012

Juba (Fidesdienst) – „Es wird eine unserer Ansicht nach ungerechtfertigte Panik verbreitet, die wahrscheinlich vor allem armen und schwachen Bevölkerungsteilen schaden wird“, so Beobachter aus missionarischen Kreisen aus Malakal, der Hauptstadt der südsudanesischen Upper Nile zum Fidesdienst. Die Hauptstadt ist nicht weit von der Grenze zwischen dem Sudan und dem Südsudan entfernt und befindet sich damit in einer Region, die seit Tagen Schauplatz von Gefechten zwischen den beiden Ländern ist. „Es ist wahr, dass es zu Auseinandersetzungen kommt, doch der Beschluss einiger Nichtregierungsorganisationen, die eigenen Mitarbeiter aus Regionen zurückzuziehen, die zum Teil weit von den Gebieten entfernt sind, in denen es zu Gefechten kommt, scheint mir unangemessen“, so der Beobachter zum Fidesdienst.
„Unter den Menschen, die besonders unter den Spannungen leiden, sind die Flüchtlinge des Aufnahmekamps in Yida im Südsudan, von denen die meisten aus der Region Südkordofan kommen“, klagt der Beobachter. In dem sudanesischen Staat Südkordofan unterdrücken Soldaten aus Khartum die Unabhängigkeitsbewegung, von der man annimmt, dass sie vom Südsudan unterstützt wird. „Die Vereinten Nationen“, so der Beobachter, „tun ihr Möglichtes, um die Sicherheit und Versorgung der Flüchtlinge in Yida zu gewährleisten“.
„Die Spannungen haben auch dazu geführt, dass die Preise für lebensnotwendige Güter und Treibstoff in die Höhe schossen“, so der Beobachter weiter. „Innerhalb von 24 Stunden ist es in Malakal schwierig geworden, Treibstoff zu finden, und auch die Strom- und Wasserversorgung wurden infolge der Dieselknappheit (Dieselpreise sind um 25% angestiegen) unterbrochen. Die Generatoren und Wasserpumpen werden größtenteils mit Diesel betrieben. Die Frauen müssen zwei Stunden laufen, um Wasser aus dem Nil zu holen und tragen auf dem Heimweg 20-Liter-Kanister auf dem Kopf.“.
Der Beobachter ist besorgt im Hinblick auf die unbeugsame Haltung des südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir. „Wir haben die gestrige Ansprache des Präsidenten Kiir an die Nation im Fernsehen mitverfolgt“, so der Missionar weiter. „Er bekräftigte, dass er Anrufe von verschiedenen internationalen Persönlichkeiten erhalten habe, darunter auch die US-amerikanische Außenministerin Hillary Clinton, und der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon. Salva Kiir bekräftigte, er werde keine Anweisungen von Ban Ki-moon befolgen, der im befohlen habe, die Truppen aus der Region Heglig zurückzuziehen, die seit dem 10. April vom Südsudan besetzt wird. In seiner Ansprache verglich Kiir die Situation in Heglig mit der Lage in Abyei. Dies ist eine von Dinka (dem Stamm, dem auch Salva Kiir angehört) bewohnte Region, um die sich die beiden Länder streiten und in der es ebenfalls große Erdölvorkommen gibt. Gegenwärtig ist die Lage in Abyei ungewiss: ein geplantes Referendum über die Zugehörigkeit zu einem der beiden Staaten konnte nicht durchgeführt werden.“ „Wir hoffen“, so der Missionar abschließend, „dass die Vernunft siegen wird und dass man einen Kompromiss für die beiden umstrittenen Regionen finden wird. Wir müssen dafür beten, dass es im Sudan wieder Frieden gibt“. (LM) (Fidesdienst, 13/04/2012)


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