ASIEN/SYRIEN - Katholischer Priester: „Viele Gläubige wünschen sich eine Mittlerrolle der Kirche“

Freitag, 16 März 2012

Damaskus (Fidesdienst) – „Viele Menschen fragen uns angesichts des weit verbreiteten Pessimismus und er großen sozialen und wirtschaftlichen Not, ob es nicht möglich wäre, dass die Kirche eine Mittlerrolle übernimmt“, so ein syrischer katholischer Priester aus Damaskus zum Fidesdienst, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will.
„In den vergangenen Monaten wurde die Lage zunehmend angespannter. Die Gläubigen fürchten sich, in die Kirche zu kommen“, so der katholische Geistliche weiter, „Es gibt kaum Treibstoff und die Gas- und Wasserversorgung wird immer wieder unterbrochen. Die Jugendarbeitslosigkeit wächst und damit schwinden die Zukunftsperspektiven. Es wird ein Exodus der Christen befürchtet, sollten sich Gewalt und religiöser Extremismus weiter verbreiten. Welche Zukunft hätte die Kirche ohne junge Menschen?“.
„Die Menschen sind pessimistisch. Die Blockade der Wirtschaft und des Handels“, so der Priester weiter, „trifft vor allem arme Menschen: Die Inflation steigt und viele können sich lebensnotwendige Güter nicht mehr leisten. Viele verlassen das Land, doch der Weg in den Libanon ist gefährlich und birgt viele Hindernisse“.
„Es ist schwer, den Menschen Mut zu machen: es gibt hier bereits viele Flüchtlinge aus dem Irak und nun kommen syrische Binnenflüchtlinge aus den umkämpften Gebieten hinzu. Der Beichtstuhl wird oft zur Klagemauer, wo die Menschen von ihrem Schmerz und ihrem traurigen Schicksal berichten“, so der Geistliche zum Fidesdienst.
„Werden wir im kommenden Jahr noch hier sein?“, fragt sich der Priester abschließend, „Diese Frage stellt sich und die Antwort kennt nur Gott. Vielleicht hilft uns die christliche Hoffnung. Wir schließen uns dem Heiligen Vater an, der um Dialog, Vergebung und Frieden und um das Gebet der Christen in aller Welt bittet.“ (PA) (Fidesdienst, 16/03/2012)


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