AFRIKA/BURUNDI - „Sie haben einen Priester ermordet, der alles für den Frieden gegeben hat“. Beobachter aus Kreisen der Diözese Bururi zum Tod des Bischofsvikars

Mittwoch, 20 Oktober 2004

Bujumbura (Fidesdienst) - „Er war ein sehr engagierter Priester, der sich vor allem für den Frieden einsetzte, und bei allen beliebt war“, so beschreiben Beobachter aus Kreisen der Diözese Bururi (Burundi) den am gestrigen 19. Oktober bei einem Überfall ermordeten burundischen Pfarrer Gerard Nzeyimana. „Pfarrer Gerard wurde auf derselben Straße ermordet, auf der am 29. Dezember 2003 bereits der Apostolische Nuntius in Burundi, Erzbischof Michael Aidan Courtney ermordet wurde. Momentan ist es noch schwierig, zu sagen, wer Pfarrer Gerard ermordet haben könnte. In der Gegend agieren sowohl die Rebellen der Nationalen Befreiungsfront (FNL) als auch verschiedene Banditenbanden“.
Pfarrer Gerard Nzeyimana kehrte zusammen mit drei Ordensschwestern und einer jungen Frau von Bujumbura nach Bururi zurück, als ihr Fahrzeug von bewaffneten Männern aufgehalten wurde. Die Angreifer schlugen die drei Ordensfrauen und die junge Frau stahlen das wenige Bargeld und die Wertgegenstände, die sie bei sich trugen. Pfarrer Gerard wurde zum Verlassen des Fahrzeugs gezwungen und mit einem Kopfschuss ermordet.
Pfarrer Gerard Nzeyimana war Bischofsvikar für das Gebiet Makamba. „Pfarrer Gerard nahm nie ein Blatt vor den Mund und denunzierte immer wieder die Gewalt an der Zivilbevölkerung“, so die Beobachter. „Er engagierte sich vor allem für den Frieden. Als Seelsorger war er in der Diözese bei allen beliebt.“
„Aus den ersten Einzelheiten zum Tathergang lässt sich schließen, dass Pfarrer Gerard das eigentliche Ziel des Überfalls war, doch es kann noch nicht mit Gewissheit gesagt werden, dass es sich um ein vorsätzliches Verbrechen handelt“, so die Beobachter weiter.
Pfarrer Gerard Neyimana wurde am heutigen 20. Oktober begraben. Der Trauergottesdienst von um 11.00 Uhr im Dom von Bururi statt.
Burundi versucht mühsam die Folgen eines blutigen Bürgerkriegs zu überwinden, bei dem seit 1993 über 300.000 Menschen starben. Ein Übergangsprozess wurde mit der Unterzeichnung von Vereinbarungen in den Jahren 2000 und 2003 eingeleistet, kam jedoch mit der Aufschiebung einer Volksbefragung zur Verfassungsänderung zum Stillstand. Das Referendum sollte am heutigen 20. Oktober stattfinden. Im Anschluss daran, waren Parlaments- und Präsidentschaftswahlen geplant. Am 16. Oktober wurden jedoch neue Wahltermine bekannt gegeben: die Volksbefragung soll um den 26. November 2004 stattfinden, Präsidentschaftswahlen wurden für den 22. April 2005 anberaumt. (LM) (Fidesdienst, 20/10/2004 - 33 Zeilen, 371 Worte)


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