ASIEN/LAOS - Beamte der Lokalverwaltung drohen Christen mit Ausweisung

Freitag, 9 März 2012

Luang Prabang (Fidesdienst) – Regierungsbeamte versuchen laotische Christen mit Drohungen und Einschüchterungen dazu zu bewegen, dass sie ihrem Glauben abschwören. Dies bezeichnet die Nichtregierungsorganisation „Human Rights Watch for Lao Religious Freedom“ (HRWLRF) in einem Bericht, der dem Frieden vorliegt als „Verstoß gegen die Verfassung von Laos, die Kultfreiheit garantiert“.
In den vergangenen Wochen hatte die Polizei zehn christliche Familien (insgesamt 65 Gläubige) aus dem Dorf Hueygong im Distrikt Pakoo (Provinz Luang Prabang) vertrieben. Sie sollen bis zum kommenden 18. März ihrem Glauben abschwören, ansonsten sollen sie des Landes verwiesen werden. Die Distriktregierung in Pakoo will Christen im eigenen Territorium nicht tolerieren, obschon es im Verwaltungsbezirk acht christliche Kirchen gibt. Die Beamten erklären, dass für das Bekenntnis zum christlichen Glauben die Billigung des Büros für religiöse Angelegenheiten notwendig ist. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, soll der Leiter des Büros für religiöse Angelegenheiten der Provinz Luang Prabang, Bosuée Chantuma, versucht haben, den Ausweisungsbefehl rückgängig zu machen, da es sich um einen offensichtlichen Machtmissbrauch der lokalen Beamten handelt.
Diese Episode ist jedoch kein Einzelfall: am 2. März hatten führende Beamte des Polizeidistrikts Viengphuka (Provinz Luang Namtha) einen Christen namens Khamla vorgeladen, der sich vor Kurzem nach der Genesung von einer Krankheit zum christlichen Glauben bekehrte hatte. Er wurde befragt und mit einem Ultimatum entlassen: er solle dem Glauben abschwören, ansonsten werden er aus dem Dorf vertrieben“. Für ein solches Ultimatum, so Beobachter, gebe es keine rechtliche Grundlage.
Im Januar dieses Jahres wurden im Dorf Hueysell (Provinz Lunag Prabang), in dem 14 christliche Familien (rund 80 Personen) leben, zwei Sprecher der christlichen Gemeinde vorgeladen und dazu aufgefordert, die Christen sollten von ihrem Glauben abzuschwören, da man sie andernfalls bestrafen oder des Landes verweisen würde. Die Gläubigen gingen auf die Einschüchterung nicht ein und die Behörden machten die angedrohte Ausweisung bisher nicht wahr.
„Die laotische Regierung erklärt weiterhin, dass die Bürger des Landes ihren Glauben frei bekennen dürfen. In der Praxis werden Christen aber oft befragt, belästigt oder bedroht, wenn sie dieses Recht, das von der Verfassung garantiert wird, ausüben“, so HRWLRF. Die Nichtregierungsorganisation fordert deshalb von der Regierung Respekt für die Verfassung und die internationale Konvention über zivile und politische Rechte, die von der laotischen Regierung ratifiziert wurde. Außerdem soll Machtmissbrauch bestraft werden. Neue Gesetze sollen das Recht auf Glaubensfreiheit und uneingeschränkte Ausübung des Glaubens garantieren.
Von den insgesamt rund 6,4 Millionen mehrheitlich buddhistischen Einwohnern sind 200.000 Christen. (PA) (Fidesdienst, 09/03/2012)


Teilen: