AFRIKA/NIGERIA - Anhaltende Gewalt: Übergriffe im Süden des Landes und Attentate im Norden

Freitag, 2 März 2012

Abuja (Fidesdienst) – Vier Beamte der Wasserpolizei wurden am 1. März an einer Straßenblockade in Bayelsa in der Region des Nigerdeltas im Süden Nigerias ermordet. Gleichzeitig kam es zu einem Überfall auf Mitglieder der Elitegruppe „Joint Military Task Force (FTF)“, bei dem ein Offizier ermordet wurde. Zu den beiden Attentaten bekannte sich die Bewegung für Emanzipierung des Nigerdeltas (MEND).
Die MEND kämpft offiziell für die Rechte der Einwohner des Nigerdeltas, doch unter demselben Namen treiben auch kriminelle Banden in der Region ihr Unwesen. Diese Gruppen sind für Entführungen und Piratentum verantwortlich, wie zuletzt am 29. Februar bei einem Übergriff auf ein holländisches Schiff, bei dem drei Mitglieder der Besatzung entführt wurden. Präsident Goodluck Jonathan erließ eine Amnestie für alle Mitglieder der MEND an, die die Waffen niederlegten. Dadurch konnte ein Großteil der Unruhen in der Region beendet werden.
Die Ermordung der drei Beamten der Wasserpolizei ist jedoch ein Anzeichen dafür, dass die Spannung auch im Süden Nigerias wächst, während im Norden die islamistische Boko-Haram-Sekte weiterhin ihr Unwesen treibt. In Bauchi wurden Attentate auf eine Bank und eine Polizeistation verübt, während mindestens fünf Schulen in Maiduguri und Umgebung bei Attentaten verwüstet wurden. Über weitere Gewalt wird aus Kano berichet.
Die anhaltende Gewalt sowohl im muslimischen Norden als auch im christlichen Süden, lässt nach Ansicht von Beobachtern befürchten, dass Nigeria vor dem Hintergrund ethnischer und religiöser Motive gespalten werden soll. Diese Vermutung halten die katholischen Bischöfe des Landes jedoch für unzutreffend. „Wir müssen der Welt weiterhin zeigen, dass Christen und Muslime im selben Land zusammenleben können. Die historischen Beispiele von Ländern, in denen religiöser Fanatismus zu einer Spaltung geführt hat, sollten uns abschrecken“, so Erzbischof John Olorunfemi Onaiyekan von Abuja am 26. Februar in seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst zur Vollversammlung der Bischöfe. (LM) (Fidesdienst, 02/03/2012)


Teilen: