AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Erster Besuch des Präsidenten Kabila im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Ein neuer Schritt in Richtung Frieden

Montag, 18 Oktober 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - Erstmals besuchte der kongolesische Staatspräsident Joseph Kabila den Osten des Kongo, der sich seit langem in den Händen einer Rebellenbewegung befindet, die gegen die Regierung kämpft. Am Sonntag, den 17. Oktober, besuchte er die Stadt Kisangani, wo er an einer interreligiösen Feier teilnahm, bei der auch der Vorsitzende der kongolesischen Bischofskonferenz, Erzbischof Laurent Monsengwo Pasinya von Kisangani, anwesend war. „In seiner Ansprache betonte Erzbischof Monsengwo die Notwendigkeit der Erneuerung der Führungsschicht, damit ein neuer Kongo entstehen kann“, so einheimische Beobachter gegenüber dem Fidesdienst. „Der Besuch des Staatsoberhauptes in einer Region, die ihm lange feindlich gesinnt war, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Frieden und Rückkehr der Normalität“, so die Beobachter weiter. „Leider musste der Präsident seine Reise jedoch kürzen. Er wird weder Goma noch Bukavu besuchen; offiziell, weil er in die Hauptstadt Kinshasa zurückkehren muss, um dort an der Vorbereitung für das Treffen der Staats- und Regierungschefs der Region der Großen Seen teilzunehmen; inoffiziell, weil man ernsthaft um seine persönliche Sicherheit besorgt ist.“
Goma und Bukavu liegen im äußersten Osten des Kongo und waren lange Zeit von den Rebellen der RCD belagert. Die RCD ist die größte im Osten der Demokratischen Republik Kongo agierende Rebellenbewegung, die größtenteils aus Banyamulenge besteht, bei denen es sich aus Ruanda stammende Tutsi handelt. „Der Besuch in den beiden Städten wurde bisher jedoch nur aufgeschoben. Ein Mitarbeiter des Präsidenten befindet sich bereits in Bukavu, um dort einen baldigen Besuch vorzubreiten“, so die Beobachter.
Die Demokratische Republik Kongo befindet sich in einer Zeit des Übergangs nach der Unterzeichnung von Friedensvereinbarungen im Jahr 2003. Auf der Grundlage dieser Vereinbarungen wurden ein provisorisches Parlament und eine Übergangsregierung gebildet, der Vertreter verschiedener Parteien und Guerillabewegungen angehören. 2005 sollen allgemeine Wahlen stattfinden, die den Übergangsprozess beenden und die Rückkehr zur Normalität kennzeichnen sollen. In der Demokratischen Republik Kongo herrschte zwischen 1998 und 2003 ein blutiger Krieg, in dem Truppen aus Angola, Simbabwe und Namibia (zeitweilig auch aus dem Tschad und aus dem Sudan) neben der Armee der Regierung in Kinshasa gegen verschiedene Rebellengruppen aus dem Osten des Landes kämpften, die von Uganda, Ruanda und Burundi unterstützt wurden. Bei dem Bürgerkrieg starben zwischen 2,5 und 3 Millionen Menschen. Viele Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen. (LM) (Fidesdienst, 18/10/2004 - 33 Zeilen, 383 Worte)


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