AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof von Abuja: „Die neue Regierung und die islamische Führungsschicht versuchen die Aktivitäten der Boko-Haram-Sekte zu stoppen“

Dienstag, 7 Februar 2012

Abuja (Fidesdienst) - „Die Lösung ist nicht mehr weit entfernt, denn die Regierung versucht das Problem der Boko Haram in den Griff zu bekommen“, so Erzbischof John Olorunfemi Onaiyekan von Abuja zum Fidesdienst. Im Norden Nigerias kam es zu weiteren Übergriffen der islamischen Boko-Haram-Sekte. Gestern wurden Anschläge aus Kano und Maiduguri gemeldet. „Die Situation ist inzwischen so heikel geworden, dass die Behörden nicht mehr anders können und entschlossen handeln müssen“, so Erzbischof Onaiyekan. „Die muslimische Führungsschicht wird die Mitglieder der Boko-Haram-Sekte aufspüren und die Imam, die Hetzpredigten verkünden, bei den Behörden melden. Denn wir wissen alle, dass Terrorismus niemandem nützt“.
Erst am vergangenen 1. Februar wurden die Opfer des Attentats auf die Kirche St. Teresa in Madalla (ein Vorort von Abuja) beigesetzt (vgl. Fidesdienst vom 28/12/2011). „In Nigeria“, so der Erzbischof, „gibt es den Brauch, der mir persönlich nicht gefällt, Tote erst nach zwei bis drei Monaten zu beerdigen und sie so lange in Kühlhallen aufzubahren. Es war ergreifend, zu sehen, wie 21 Gräber ausgehoben wurden. Einige der Opfer wurden in ihren Heimatorten beigesetzt“, so Erzbischof Onaiyekan. „Anwesend waren auch der Nuntius und Vertreter der Regierung sowie muslimische Religionsvertreter, von denen auch einige in die Kirche kamen. Andere zogen es vor, draußen zu warten“.
„Es war eine Gelegenheit, die christliche Tugend des Vergebens hervorzuheben“, so Erzbischof Onaiyekan. „Trotz der Rührung und der vielleicht verständlichen Wut, gibt es für uns Christen keine andere Wahl als das Vergeben. Wir folgen damit dem Beispiel Jesu. Dies habe ich auch in meiner Predigt betont, in der ich auch dazu aufgefordert habe, für die Bekehrung der Attentäter zu beten. Wir haben auch für die trauernden Familien der Opfer gebetet. Am meisten berührte mich das Schicksal einer Frau, die bei dem Attentat ihren Mann und drei Söhne verloren hat und nun alleine ist. Wir machen uns besonders um solche Menschen Sorgen und um diejenigen, die noch im Krankenhaus sind oder bei den Attentaten verstümmelt wurden“, so der Erzbischof. (LM) (Fidesdienst, 07/02/2012)


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