ASIEN/MALEDIVEN - Rücktritt des Präsidenten: „Die Maldiven sollten sich am arabischen Frühling inspirieren: mehr Demokratie und Religionsfreiheit“

Dienstag, 7 Februar 2012

New Delhi (Fidesdienst) – „Die Einwohner der Malediven sollten sich an den Bewegungen des arabischen Frühlings inspirieren und sich an einem säkularen System orientieren, das Menschenrechte und Religionsfreiheit schützt“, so John Dayal, Generalsekretär der indischen Nichtregierungsorganisation „Al India Chritian Council“ (AICC), die sich für die Rechte von Christen auf dem indischen Subkontinent einsetzt.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst kommentiert Dayal die derzeitige undurchsichtige Situation auf den Malediven, wo Staatspräsident Mohammed Nasheed nach einem Aufstand der Polizei zurücktrat und dessen Amtsgeschäfte vorübergehend vom stellvertretenden Staatsoberhaupt übernommen wurden. In den vergangenen drei Wochen war es nach der Festnahme eines Richters des Strafgerichtshofs, Abdullah Mohammed, zu einer öffentlichen Debatte mit polemischen Tönen gekommen. Der Richter hatte die Freilassung eines Oppositionspolitikers veranlasst, woraufhin der Präsident den Richter als korrupt bezeichnete. Präsident Nasheed war ehemals selbst politischer Häftling und als Bürgerrechtler 2008 bei den ersten freien Wahlen nach 30 Jahren zum Präsidenten gewählt worden.
Der Sekretär des AICC betont gegenüber dem Fidesdienst: „Wir beobachten die Entwicklung auf den Malediven mit großer Sorge. Das Risiko besteht darin, dass eine nichtdemokratische Regierung an die Macht gelangt, die einer DiktatUr oder einem Militärregime ähnlich ist. Dies könnte zu einer Verschlechterung der Menschenrechtslage und der bereits beeinträchtigten individuellen Freiheiten führen. Die Malediven sind ein islamischer Staat, der Kirchen, den christlichen Kult und Bibeln verbietet. Ein Paradies für Touristen, aber die Hölle für Christen“. „Wir hoffen“, so Dayal abschließend, „dass die Bürger sich an den Bewegungen des arabischen Frühling inspirieren und sich für einen Wandel hin zu einer offenen Demokratie und der Achtung der Menschenrechte und der persönlichen Freiheit einsetzen.“
Die Verfassung des Jahres 1997 legt fest, dass der Islam auf den Malediven Staatsreligion ist. Nichtmuslime dürfen ihren Glauben nicht öffentlich praktizieren. Jeder Muslim, der zu einer anderen Religion konvertiert, könnte dadurch die Staatsbürgerschaft verlieren. 1998 wurden alle ausländischen Christen des Landes verwiesen. Die insgesamt 50 christlichen Staatsbürger wurden inhaftiert und zum Islam bekehrt. 2011 wurde der aus Indien stammende christliche Professor Shijo Kokkattu des Landes verwiesen, nachdem die Polizei bei ihm zu Hause eine Bibel und eine Rosenkranz gefunden hatte. (PA) (Fidesdienst, 07/02/2011)


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