ASIEN/INDONESIEN - Über 1.000 katholische Kinder aus osttimoresischen Flüchtlingsfamilien werden in Indonesien festgehalten und islamisiert

Dienstag, 7 Februar 2012

Jakarta (Fidesdienst) – Tausend Katholische Kinder von Flüchtlingsfamilien aus Osttimor wurden vor über zehn Jahren von ihren Familien an indonesische Einrichtungen übergeben: später wurden sie von diesen festgehalten, zum Islam bekehrt und an islamischen Schulen unterrichtet. Heute leben die meisten von ihnen in Westjava und werden dort von muslimischen „Erziehern“ betreut, die sich weigern, die Kinder an ihre Familien zurückzugeben. Dies berichten Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Indonesien dem Fidesdienst und katholische Helfer, die erfolglos versuchten die Kinder zu ihren Familien nach Osttimor zurückzuführen.
Unter den rund 250.000 Flüchtlingen, die 1999 während der Zeit des Unabhängigkeitskampfes nach Westtimor flohen, um der Gewalt indonesischer Milizen zu entgehen, waren auch über 4.000 Kinder. Viele wurden damals von den Familien an Soldaten der indonesischen Armee oder an indonesische Hilfsorganisationen übergeben, da die Angehörigen zunächst nicht aus eigener Kraft für ihren Lebensunterhalt sorgen konnten. Über tausend dieser Kinder durften nie mehr nach Osttimor zurückkehren und halten sich heute in islamischen Internaten in Westjava auf. Verschiedene Nichtregierungsorganisationen und Vertreter des UN-Flüchtlingshochkommissariats in Osttimor bemühten sich bisher erfolglos um ihre Rückführung. In einigen Fällen, so Beobachter zum Fidesdienst, sei es sogar ostimoresischen Eltern gelungen, ihre Kinder ausfindig zu machen und trotzdem sollen Internatsleiter sich weigern, die Schüler an ihre Eltern zurückzugeben.
Der Sekretär der bischöflichen Kommission für interreligiösen Dialog, P. Benny Susetyo, sagt zum Fidesdienst: „Diese Geschichte ist sehr traurig und ein offensichtlicher Fall von Missbrauch: als Kommission haben wir gemeinsame mit verschiedenen Bürgerinitiativen auf diese Frage aufmerksam gemacht. Wir haben uns an die Regierung, an die Vereinten Nationen und an muslimische Organisationen gewandt, denn es geht um eine grundlegende Frage, die die Menschenrechte, die Rechte der Kinder und die Frage der Religionsfreiheit betrifft“.
„Episoden wie diese zeigen, dass die Beziehungen zwischen Politik und Religion sich auf die Freiheit der Bürger und insbesondere der Minderheiten auswirken“, so P. Susetyo weiter, „Die Instrumentalisierung der Religion in der Politik muss dringend bekämpft werden. Westjava ist dafür ein Beispiel: dort gibt es muslimische Gruppen, die Bestimmungen einführen wollen, die sich an den islamischen Gesetzen der Scharia inspirieren“.
„Das Hauptproblem in Osttimor, einem Land mit katholischer Mehrheit“, so P. Susetyo abschließend, „besteht darin, dass es zu viel Bürokratie und Korruption gibt: auch dies beeinträchtigt die Rückkehr dieser Kinder in gewissem Sinne“. (PA) (07/02/2011)


Teilen: