AMERIKA/HONDURAS - Kardinal Rodriguez Maradiaga zum Staatspräsidenten: „Unser Land ist durch Gewalt, Armut und Korruption tödlich verletzt“

Montag, 6 Februar 2012

Tegucigalpa (Fidesdienst) – Der Erzbischof von Tegucigalpa, Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga, erklärte vor den höchsten staatlichen Autoritäten des Landes, dass das Land von Gewalt, wachsender Armut, mangelndem Respekt und Korruption in den Reihen der Ordnungskräfte tödlich verletzt sei. Die Gewalt sei auch ein Produkt „des Drogenhandels, der unaufhörlichen Migration und der religiösen Verwirrung durch das aggressive Vorgehen der Sekten“, so der Kardinal bei einem Gottesdienst am 3. Februar anlässlich des 265. Jahrestags der Auffindung der „Virgen de Suyapa“, Schutzpatronin von Honduras. An dem feierlichen Gottesdienst nahmen Staatspräsident Porifirio Lobo und seine Minister, sowie Vertreter des Parlaments und der Justiz und Diplomaten und tausende Gläubige aus dem ganzen Land teil.
Der Kardinal betonte, dass angesichts einer solchen Lage nur Glaube und Hoffnung zu Frieden, Sicherheit und gegenseitigem Vertrauen führen könnten. An die Regierenden gewandt sagtet der Kardinal: „Wir dürfen nicht zulassen, dass das Böse siegt, sondern wir müssen das Böse mit dem Guten besiegen; wir dürfen nicht in der Angst leben und uns in unsere Wohnungen einschließen, so dass wir Opfer eine kollektiven Psychose, aus Angst, Schlaflosigkeit, Albträumen und Trauer werden.“
In Honduras mit seinen insgesamt 8,2 Millionen Einwohnern führt eine Welle der Gewalt nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen dazu, dass rund 20 Menschen am Tag gewaltsam ums Leben kommen. Wie ein Gewaltobservatorium der Universität Honduras mitteilt, wurden im Jahr 2011 insgesamt 81,5 Morde je 100.000 Einwohner registriert. Durchschnittlich liegt der Anteil weltweit nach Angaben der Vereinten Nationen bei 8,8.
Der Kardinal betonte abschließend, dass die katholische Kirche eine Bürgerkampagne auf den Weg bringen will, die eine Kultur des Friedens und der Achtung des Lebens fördern soll. Die Kampagne werde von Caritas Honduras in Zusammenarbeit mit der Katholischen Bischofskonferenz des Landes organisiert und soll zum Aufbau einer Gesellschaft beitragen, in der Achtung, Wohlergehen und Sicherheit der Personen im Mittelpunkt stehen. (CE) (Fidesdienst, 06/02/2012)


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