AMERIKA/PERU - Menschenhandel: 254 Haitianern werden an der Grenze zwischen Peru und Brasilien festgehalten

Mittwoch, 25 Januar 2012

Madre de Dios (Fidesdienst) – Wie die peruanische Ortskirche dem Fidesdienst berichtet, werden seit über zehn Tagen insgesamt 254 haitianische Auswanderer an der Grenze festgehalten, die das Erdbeben des Jahres 2010 überlebt haben. Die brasilianischen Behörden verbieten ihnen die Einreise.
Die haitianischen Staatsbürger halten sich derzeit in Inapari (im Südosten des peruanischen Regenwaldes) auf, wo illegale Einwanderer über Panama, durch Peru „am billigsten“ vorankommen. Die Auswanderer, unter denen sich auch viele Frauen und Kinder befinden, leben dort unter verheerenden Bedingungen und besitzen größtenteils keine Dokumente. Die Ortskirche versucht diesen Menschen zu helfen und bietet Unterkünfte in den Pfarreien und katholischen Gemeinden vor Ort an, wo sie mit Lebensmitteln und anderen Hilfsmitteln versorg werden. Unterdessen richtete auch die Regionalregierung in Madre de Dios ein Aufnahmecamp ein.
Inapari befindet sich in der Region Madre de Dios, wo die Grenzen von Peru, Brasilien und Bolivien zusammenstoßen. Hier ist die Armutsrate im Vergleich zu anderen Teilen des Landes besonders hoch. Der Bürgermeister von Inapari, Celso Curi erklärte unterdessen, dass die Situation der Flüchtlinge auch das Leben der Menschen in seiner kleinen Gemeinde beeinträchtigt, die mit ihren 2.000 Einwohnern nicht über die Mittel verfügt um den Auswanderern zu helfen.
Der Gemeindepfarrer René Salizar berichtet, dass allein 2010 insgesamt 8.000 Haitianer versuchten, von Inapri aus nach Brasilien zu gelangen. Dabei zahlen sie Schleppern bis zu 3.200 Dollar für das illegale Überschreiten der Grenze. Am vergangenen 12. Januar trat ein Beschluss der brasilianischen Regierung in Kraft, der vorschreibt, dass pro Monat nur noch 100 Arbeitsgenehmigungen mit Visum für Zuwanderer aus Haiti ausgestellt werden. Außerdem wurden die Grenzkontrollen verstärkt. Seither sitzen die haitianischen Staatsbürger im Grenzgebiet fest.
P. Salizar appelliert an die Regierungen von Peru und Brasilien mit der Bitte um eine Lösung des Problems im Zeichen der Achtung der Menschenrechte der haitianischen Opfer des Erdbebens, die nun auch Opfer des Menschenhandels werden. (CE) (Fidesdienst, 25/01/2012)


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