AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof von Jos: „Hoffnung auf ein vereintes Nigeria wird zerstört“

Montag, 23 Januar 2012

Abuja (Fidesdienst) – „Man zerstört die Hoffnung auf ein vereintes Nigeria und auf ein vereintes nigerianisches Volk“, so Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos zum Fidesdienst. Der Erzbischof sieht im Zusammenhang mit der jüngsten Anschlagsserie in Nigeria die Stabilität des Landes gefährdet. „Die Terroranschläge der Boko-Haram-Sekte, führen dazu, dass viele Nigerianer aus dem Süden des Landes, die im Norden leben, wieder in ihre Heimat zurückkehren“, so der Erzbischof weiter, „weil sie Angst vor Unterdrückung haben“.
Unterdessen findet in Nigeria eine öffentliche Debatte über eine dringend notwendige Reform der nigerianischen Föderation statt, die die Bedürfnisse sowohl des Nordens als auch des Südens berücksichtigen soll.
Die Tageszeitung „Nigerian Tribune“ dokumentiert in einem Artikel mit dem Titel „Boko Haram: It’s time to discuss our unity“ verschiedene Stimmen zu diesem Thema, insbesondere aus dem Süden. Darunter auch Comrade Joseph Evah, Koordinator der Niger-Delta Economic Monitoring Group, der betont: „Es ist klar, dass die Ziele der Boko-Haram-Sekte weit über eine Islamisierung des Nordens hinausreichen… Wir dürfen uns nichts vormachen. Boko Haram hat Sponsoren im ganzen Norden und darunter befinden sich auch viele Mächtige der Region, die ein politisches Amt noch heute als Recht des Erstgeborenen betrachten.“
Der Generalsekretär der Partei „Ijaw National Congress“ (INC), Francis Williams, bekräftigt: „Das Problem geht über die Boko-Haram-Sekte hinaus: unsere Partei sagt seit Jahren, dass wir uns, so lange wir nicht über die existenziellen Probleme Nigerias sprechen, nur mit nebensächlichen Problemen befassen. Wir müssen an den Verhandlungstisch zurückkehren, wenn wir wollen, das Nigeria auch künftig vereint bleiben wird“.
Mit der Krise nach den Anschlägen der Boko-Haram-Sekte befasst sich in der kommenden Woche auch eine Konferenz der politischen Führungskräfte des südlichen Nigeria. Unterdessen setzt die radikalislamischen Gruppe ihre Anschlagsserie fort. In Bauchi, im Norden des Landes, wurden zwei Kirchen, darunter eine katholische Kirche, durch Sprengsätze beschädigt. In beiden Gebäude hielten sich zum Zeitpunkt des Anschlags keine Menschen auf, doch eine der beiden Kirchen wurde durch das Feuer komplett verwüstet. Wenige Stunden zuvor wurden acht Zivilisten – nach Augenzeugenberichten soll es sich um Christen handeln – sowie ein Polizeibeamter und ein Soldat bei einem Anschlag in einem Nachbarort getötet. (LM) (Fidesdienst, 23/01/2012)


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