AFRIKA/NIGERIA - Attentatsreihe in Kano: auch die katholische Kirche ist Zielscheibe

Samstag, 21 Januar 2012

Abuja (Fidesdienst) – „Ich versuche Bischof John Mamanza Niyiring von Kano telefonisch zu erreichen, doch die Verbindung ist unterbrochen“, so Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos in Nigeria zum Fidesdienst. Am gestrigen 20. Januar wurden in Kano im Norden Nigerias einer Reihe von Sprengstoffattentaten und bewaffneten Überfällen auf verschiedene Einrichtungen, darunter auch Polizeistationen, verübt.
„Gestern Abend konnte ich mit einem Gemeindepfarrer sprechen, der ein Mobiltelefon hat. Er erklärte, dass er sich an einem versteckten Ort aufhalten müsse, da seine Pfarrei Ziel der Übergriffe sei. Doch die Informationen, die uns zur Verfügung stehen, sind nur bruchstückhaft und wurden bisher nicht offiziell bestätigt. Die Telefonleitungen sind unterbrochen und ich weiß nicht, ob ein technisches Problem dafür verantwortlich ist, oder ob es andere Gründe gibt. Die Situation ist konfus. Wir werden abwarten, wie die Regierung auf diese weitere Attentatsreihe reagiert“, so der Erzbischof von Jos.
Erzbischof Kaigama bekräftigt, dass viele Christen, die aus dem Staat Yobe (im Norden des Landes) fliehen, nach den jüngsten Übergriffen der Boko-Haram-Sekte in Jos Zuflucht suchen. „Da Jos eine Region ist, in der Christen in der Mehrheit leben, kommen diese Flüchtlinge oft bei Freunden und Verwandten unter“, so der Erzbischof. Erzbischof Kaigama betont in diesem Zusammenhang noch einmal: „Wir müssen über den religiösen Aspekt dieser Krise hinausblicken. Jedes Mal, wenn Christen und Muslime ermordet werden, müssen wir daran erinnern, dass es Kräfte gibt, die die Religion in ihrem eigenen Interesse manipulieren.“.
„Wir müssen herausfinden, wer diese Kräfte sind. Es gibt vielfältige Interessen, die sich hinter den Spannungen und der Gewalt in Nigeria verbergen. Es ist unglaublich, wie es der Boko-Haram-Sekte gelingt, die eigenen Übergriffe zunehmend besser zu koordinieren und dabei nicht nur Zivilisten sondern auch staatliche Beamte anzugreifen. Es sind sehr effizient und genau geplante Aktionen“. „Aus diesem Grund müssen wir über den ersten Eindruck hinausblicken: es gibt ein ausgeklügeltes Netzwerk, das Personen rekrutiert, diese ausbildet und mit Waffen ausrüstet, damit sie diese Art von Anschlägen verüben können“, so der Erzbischof abschließend. (LM) (Fidesdienst, 21/01/2012)


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