AFRIKA/NIGERIA - Bischöfe zu anhaltenden Protesten trotz Senkung des Benzinpreises: „Man sollte an das Wohlergehen des Landes denken“

Montag, 16 Januar 2012

Abija (Fidesdienst) – Der nigerianische Staatspräsident Goodluck Jonathan gab bekannt, dass am heutigen 16. Januar der Benzinpreis von 141 Naira auf 97 Naira pro Liter gesenkt werden soll. Vor der Abschaffung der Benzinpreissubventionen lag der Preis für Treibstoff in Nigeria bis zum 1. Januar bei 65 Naira. Mit seiner Maßnahme möchte das Staatsoberhaupt anhaltenden Protesten unter Leitung der Gewerkschaften entgegenwirken, die das Land seit mehreren Tagen lähmen.
„Die Senkung der Benzinpreise wurde heute Morgen um 7.00 Uhr bekannt geben“, so Erzbischof Onaiyekan von Abuja zum Fidesdienst, „doch bisher gab es noch keine Reaktion. Bereist gestern, als Gerüchte über eine mögliche Senkung bekannt wurden, sagten die Gewerkschaften, man werde weiter streiken, auch wenn es keine Proteste mehr auf den Straßen geben sollte. Nun bleibt abzuwarten, was geschieht. Ich denke, dass viele Nigerianer wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren werden“.
Heute Morgen wurden unterdessen bereits Auseinandersetzugnen zwischen Demonstranten und Soldaten aus Lagos gemeldet, während die Lage in Abuja nach Aussage von Erzbischof Onaiyekan ruhig ist. Erzbischof Onaiyekan begrüßt indes auch die Erklärung des Präsidenten, dass er zukünftig mehr Transparenz im Hinblick auf die Gewinne aus der Erdölförderung garantieren wird. „Seit Jahren warten wir auf solche Maßnahmen. Dazu hat der Präsident ausländische Experten nach Nigeria eingeladen, die die Verwaltung der Gewinne aus dem Erdölgeschäft in verschiedenen afrikanischen Ländern prüfen“. Nigeria gehört zu den größten afrikanischen Erdölproduzenten, wobei die Bevölkerung infolge von Korruption kaum von den Erträgen profitiert.
Die Bischöfe Nigerias fordern in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, unterdessen die Regierung und die Gewerkschaften auf, sich um einen Kompromiss zu bemühen. „Wir sind der Meinung, dass durch einen ehrlichen Dialog rasch Lösungen gefunden werden können, die zum Wohlergehen unseres Landes beitragen“, heißt es in dem Dokument der Bischöfe. „Doch während in den vergangenen Tagen beide Parteien an den eigenen Positionen festhielten, behaupten alle Beteiligten, dass sie das Wohl der Armen anstrebten. Doch was wir sehen ist, dass die Armen damit im Kreuzfeuer stehen“, so die Bischöfe weiter.
Die Bischöfe äußern sich auch besorgt im Hinblick auf die Gewalt bei den jüngsten Protesten: „Es ist klar, dass die Streiks vielerorts von Kriminellen organisiert wurden, die andere Interesse im Sinn haben, als das Wohl des Landes. Wir verurteilen diese Gewalt“.
Abschließend fordern die Bischöfe die Rückkehr an den Verhandlungstisch, damit die Stabilität des Landes wieder hergestellt wird, das bereits unter der Bedrohung der Boko-Haram-Sekte leidet. (LM) (Fidesdienst, 16/01/2012)


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