AFRIKA/SOMALIA - Caritas Somalia: für vier Millionen Somalier ist die Situation kritisch, 250.000 sind akut durch Hungersnot gefährdet

Mittwoch, 11 Januar 2012

Mogadischu (Fidesdienst) – Wie die im Auftrag der Vereinten Nationen und der Europäischen Kommission handelnde „Food Security Analysis Unit“ (FSNAU) mitteilt, sind vier Millionen Menschen durch die Lebensmittelknappheit in Somalia gefährdet, davon leben drei Millionen im Süden des Landes. Rund 250.000 Menschen sind akut durch die Hungersnot gefährdet. Nach Schätzungen leben zwei Drittel dieser 250.000 Somalier in städtischen Gebieten. Dies teilt Caritas Somalia im jüngsten „Situational Report“ mit, der dem Fidesdienst vorliegt.
In dem Dokument erinnert Caritas an die beiden Hauptgründe der Hungersnot in Somalia: geringe Regenfälle in den beiden letzten für die Ernte ausschlaggebenden Jahreszeiten (Oktober-Dezember 2010 und April-Juni 2011) und das Ausbleiben rechtzeitiger humanitärer Hilfen im Süden in der Zeit von September bis Oktober 2011. Dies war zum einen auf die unzulängliche Koordination der internationalen Staatengemeinschaft bei der Hilfeleistung und auf den eingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfen in den von den Shaabab-Milizen kontrollierten Gebieten zurückzuführen.
Südsomalia ist derzeit auch Schauplatz von Gefechten zwischen den Shaabab-Milizen und Truppen aus Kenia, die offiziell die Inkursionen der somalischen Rebellen in das eigene Landesgebiet verhindern sollen. Am 28. November verwiesen die Shaabab-Milizen 16 Hilfswerke aus der Region und plünderten deren Niederlassungen. Dadurch sind 400.000 bis 600.000 Menschen in der Region ohne Hilfe.
Nach der Dürrezeit verursachten anhaltende Regenfälle einige Teile Somalias. Die am meisten Betroffenen Gebiete befinden sich im Bassin des Flusses Juba im Süden Somalias. Die heftigen Regenfälle führten dort zu Überschwemmungen, die das Ackerland überfluteten und die Ernte zerstörten.
Die Situation in Somalia bleibt deshalb besonders kritisch. Caritas will 2012 insbesondere weitere Hilfsprogramme in folgenden Bereichen auf den Weg bringen. Behandlung und Prävention von Krankheiten wie Cholera; Bereitstellung von Lebensmittelhilfen und Spendengeldern für den Kauf von Lebensmitteln auf dein einheimischen Märkten; Versorgung mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen; medizinische und psychologische Versorgung für Frauen und Kinder, die Opfer von sexueller Gewalt wurden. Mit Caritas Somalia arbeiten auch das internationale deutsche Hilfswerk „Caritas international“ und die deutsche Diakonie sowie Caritas Schweiz/Luxemburg und CRS zusammen. (LM) (Fidesdienst, 11/01/2012)


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