AFRIKA/NIGERIA - Bischöfe bezeichnen Reduzierung der Subventionen für Treibstoff als „Entscheidung zu Lasten der Armen“ und beklagen den „ungünstigen Zeitpunkt“

Montag, 9 Januar 2012

Abuja (Fidesdienst) – Die Bischöfe der Kirchenprovinz Ibadan (im Süden Nigerias) bedauern die Reduzierung der Subventionen für Treibstoff, den sie als „unpopulären Beschluss“ bezeichnen. Der umstrittene Beschluss führte zu einem plötzlichen und drastischen Anstieg der Benzinpreise. Ab dem 1. Januar hatte die nigerianische Regierung die Subventionen für Treibstoff abgeschafft, aufgrund derer der Benzinpreis bisher bei 65 Naira pro Liter (30 Cent) lag. Der Preis für Treibstoff stieg daraufhin auf bis zu 140 Naira pro Liter (66 Cent) an. Dies ist für viele Menschen im Land, die von weniger als 2 Dollar (1,5 Euro) am Tag lebe, unerschwinglich. Die Maßnahme führte zu heftigen Protesten in dem Land, in dem die Lage bereits infolge der Attentatsreihe der Boko-Haram-Sekte angespannt ist. „Viele Nigerianer, die an Weihnachten und Neujahr in ihre Heimatdörfer gekommen waren können sich nach dem Anstieg der Benzinpreise nicht einmal mehr die Rückreise leisten“, heißt es in einer Verlautbarung der Bischöfe, die dem Fidesdienst vorliegt.
Die Regierung erklärte unterdessen, die Maßnahme diene dazu, Betrug beim Verkauf von Benzin vorzubeugen. „Wir bedauern, dass es in diesem Land heute üblich ist, dass die Armen leiden müssen, weil wenige Reiche ihre eigenen egoistischen Interessen verfolgen, die sich auf betrügerische Weise in Absprache mit der Regierung bereichern. Müssen Arme Not leiden, damit es Reichen gut geht?“, fragen sich die Bischöfe.
Abschließend erinnern die Bischöfe auch daran, dass das Land bereits unter der Attentatsreihe der Boko-Haram-Sekte leidet, von der vor allem christliche Gemeinden betroffen sind: „Auch wenn wir den Präsidenten Jonathan nicht für alle Übel Nigerias verantwortlich machen können, muss sich die Regierung sich vorwerfen lassen, dass für die Streichung der Subventionen für Treibstoff ein ungünstiger Moment gewählt wurde. Die Regierung hat diesen Beschluss bereits lange vor den so genannten Beratungen gefasst oder zumindest scheint man sich nicht weiter darum zum kümmern, dass Dutzende Nigerianer wenige Tage zuvor in der Nähe der Bundeshauptstadt gewaltsam ums Leben kamen“. (LM) (Fidesdienst, 09/01/2012)


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