ASIEN/PAKISTAN - Protestwelle gegen die USA: pakistanische Christen befürchten Racheakte

Mittwoch, 30 November 2011

Lahore (Fidesdienst) – Die Proteste gegen die Vereinigten Staaten und den Westen reißen nach dem Angriff der NATO, bei dem in den vergangenen Tagen 26 pakistanische Soldaten an der afghanisch-pakistanischen Grenze starben, nicht ab. Pakistanische Christen fürchten, dass radikalislamische Gruppen diese Gelegenheit zu Racheakten gegen Christen nutzen könnten.
In Lahore in der Provinz Punjab, wo radikalislamische Gruppen weit verbreitet sind, haben die Mitglieder der von der Regierung verbotenen Studentenbewegung „Jamaatud Dawa“ zu einer Protestkundgebung aufgerufen, bei der sie zum „Heiligen Krieg gegen die USA auffordern und den Rückzug der NATO-Truppen aus Pakistan verlangen. Die jüngsten Ereignisse, so die Demonstranten seien ein „Angriff auf die ganze Nation“. Deshalb fordern sie die Regierung auf alle bestehenden Verbindungen zu den USA und der NATO aufzulösen. Die Aktivisten der Bewegung „Tehereek-e-Insaf“ demonstrierten unterdessen auch vor dem Konsulat der Vereinigten Saaten in Lahore. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten sind weitere wichtige Kundgebungen für den Freitag geplant.
Der Leiter der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der Pakistanischen Bischofskonferenz, P. Yousaf Emmanuel, erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Radikalislamische Gruppen sind aufgebracht und protestieren seit Tagen. Ihr antiwestlicher Hass tritt nun offen zu Tage. Der militärische zwischen Fall ist Wasser auf ihre Mühlen. Doch auch viele einfache Bürger sind entsetzt nach dem NATO-Angriff, da viele Menschen ums Leben kamen und keine aufrichtige Entschuldigung ausgesprochen wurde. Die Befürchtung ist nun, dass die antiwestliche Propaganda auch pakistanische Christen trifft, die als Freunde oder Diener des Westens gelten. Wir beten dafür, dass dies nicht geschehen möge“. Zur Haltung der christlichen Glaubensgemeinschaft sagt Pfarrer Emmanuel: „Wir Christen in Pakistan sind ebenso erschüttert, wie alle anderen. Als politische und militärische Partner sollten wir respektiert werden. Wir fühlen uns mit den trauernden Familien verbunden und auch in dieser schwierigen Situation werden wir weiter die Botschaft des Friedens und der Versöhnung verkünden und für das harmonische Zusammenleben in unserem Land beten.“ (PA) (Fidesdienst, 30/11/2011)


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