ASIEN/INDONESIEN - Radikalislamische Gruppen wollen sechs christliche Kirchen demolieren, weitere Kirchen sollen vom Staat demoliert werden

Montag, 28 November 2011

Jakarta (Fidesdienst) – Die Anhänger der radikalislamischen Gruppe „Front Pembela Islam (FPI)“ versammelten sich zu einer öffentlichen Kundgebung in Bekasi, einem Vorort von Jakarta, in deren Rahmen sie mit Anschlägen auf sechs christliche Kirchen in der Region drohten. Die Polizei wurde davon in Kenntnis gesetzt und veranlasste die präventive Schließung der sechs Kirchen, um Zusammentstößen vorzubeugen. Wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichten protestierten die Demonstranten im Anschluss an das muslimische Freitagsgebet gegen die Existenz christlicher Kirchen in sechs Dörfern „obschon die Einwohner sich noch nie dagegen ausgesprochen hatten“. Deshalb wird vermutet, dass es sich um eine „organisierte Aktion“ externer Kräfte handelt. Nach Angaben der muslimischen Aktivisten wurden die Kirchen der evangelikalen Gemeinden ohne Genehmigung gebaut, weshalb man sie demolieren müsse. „Entweder tut dies der Staat oder wir sorgen selbst dafür“, so die Anhänger der radikalislamischen Gruppe. In Vororten von Jakarta, wie Bekasu und Bogor, kommt es immer wieder zu Zusammenstößen mit muslimischen Aktivisten, die die Christen der Proselytenmacherei beschuldigen.
Der Sekretär der Kommission für den interreligiösen Dialog der Indonesischen Bischofskonferenz, P. Benny Susetyo, erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Die Hauptursache, die das friedliche Zusammenleben der Religionsgemeinschaften in Indonesien behindert ist die Präsenz radikalislamischer Gruppen, wie die FPI. Die Regierung sollte entschiedener vorgehen, wenn es darum geht, die Aktionen solcher Gruppen zu stoppen und den Rechtsstaat und die grundlegenden Prinzipien der Pankasila zu garantieren. Ich hoffe, dass die internationale Staatengemeinschaft die indonesische Regierung zur Achtung der Religionsfreiheit ermahnt. Das Problem des Radikalismus existiert heute in der islamischen Welt“.
Unterdessen berichten Beobachter von ähnlichen Episoden in Manado auf der Insel Sulawesi (Ostindien). Dort sollen bis Ende 2011 zwei christliche Kirchen demoliert werden. Für beide Kirchen, die seit Jahrzehnten existieren, wurde ein entsprechender Demolierungserlass vom Obersten Gericht verabschiedet: beide Kirchen befinden sich auf Grundstücken, für die ein Erbe des ehemaligen Eigentümers Besitzanspruch erhebt. Der ehemalige Besitzer hatte die Grundstücke vor 50 Jahren an die Christen abgetreten. Unterdessen riefen dort einheimische Gläubige zu gewaltlosen Protestkundgebungen auf, mit denen sie die Demolierung verhindern wollen. P. Susetyo wünscht sich in diesen beiden Fällen „eine andere Lösung: zum Beispiel einen Kompromiss, der auch die Erfordernisse und die Geschichte der christlichen Glaubensgemeinschaft berücksichtigt. (PA) (Fidesdienst, 28/11/2011)


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