VATIKAN - Papst empfängt italienischen Caritasverband in Audienz: „Die Kluft zwischen Nord und Süd und das Verletzen der Würde so vieler Menschen erfordert eine Caritas die es versteht sich wie konzentrische Kreise auszuweiten“

Freitag, 25 November 2011

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Dies zeichnete Christen aus: der Glaube, der sich in karitativen Werken ausdrückt. Jeder von euch ist berufen, seinen Beitrag zu leisten, damit die Liebe, mit der wir seit jeher und in alle Ewigkeit von Gott geliebt werden, sich in Werke umsetzt und uns die Kraft zum Dienst und das Bewusstsein von der Verantwortlichkeit schenkt“, so Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache an die Mitglieder und Helfer des italienischen Caritasverbandes, die er anlässlich des 40jährigen Gründungsjubiläums am 24. November im Petersdom empfing.
„Wenn wir im Evangelium blättern, dann beeindrucken uns die Taten Jesu: Heilungen und Akte der Barmherzigkeit.“, so Papst Benedikt XVI. wörtlich, „Auch ihr sprecht, evangelisiert, erzieht durch das, was ihr tut. Caritas spricht von Gott, zeigt auf Hoffnung, bringt die Menschen dazu, sich Fragen zu stellen. Ich bitte euch: Macht eure Taten sprechend! Sorgt für eure innere Motivation und für die Qualität eures Zeugnisses. Eure Taten wachsen aus dem Glauben. Es sind Taten der Kirche für die Armen. Es geht darum, dass die Armen an Würde zunehmen, dass die christlichen Gemeinden in der Nachfolge Christi bleiben, dass die Gesellschaft bewusst ihre Aufgaben übernimmt. Caritas will das kollektive und bürgerliche Gewissen nicht beruhigen oder einlullen!“
„Die Bedürfnisse der Menschen stillen heißt nicht nur, den Hungernden Brot zu geben, sondern auch, sich mit der Frage zu beschäftigen, warum sie eigentlich Hunger leiden müssen“, betonte der Papst in seiner Ansprache, „Bemüht euch um den Blick Jesu, der hinter den Leuten, die zu ihm kamen, die tieferen Realitäten wahrnahm. Das Heute stellt euch vor viele Herausforderungen: die große Welt der Einwanderung, die Naturkatastrophen, die Wirtschaftskrise, Zeichen der Zeit, die nach dem Mut der Brüderlichkeit rufen.“
Die Kluft zwischen Nord und Süd und das Verletzen der Würde so vieler Menschen erforderten „eine Caritas, die es versteht, wie konzentrische Kreise von den kleinen auf die großen Wirtschaftssysteme einzuwirken“, so Papst Benedikt XVI. weiter. „Das wachsende Unbehagen, die Schwächung der Familien und die unsichere Zukunft der Jugendlichen führen zu dem Risiko, dass die Hoffnung in den Sinkflug geht“, erklärte der Papst, „Die Menschheit braucht nicht nur Wohltäter, sondern auch einfache und konkrete Personen, die sich wie Jesus an die Seite ihrer Brüder stellen und etwas von ihrer Mühe teilen. In einem Wort: Die Welt sucht Zeichen der Hoffnung. Und die Quelle unserer Hoffnung ist Christus. Darum braucht man die Caritas – nicht um die Barmherzigkeit an euch zu delegieren, sondern damit sie Zeichen der Liebe Christi ist, ein Zeichen der Hoffnung.“ (SL) (Fidesdienst, 25/11/2011)
Wortlaut der Ansprache des Papstes (Italienisch)


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