AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Maiduguri: „Die Aussagen zu den politischen Verbindungen der Boko-Haram-Sekte überraschen nicht“

Dienstag, 22 November 2011

Abuja (Fidesdienst) – „Die jüngsten Offenbarungen überraschen mich nicht. Wir weisen schon lange darauf hin, dass es Politiker gibt, die die Unterstützung gewaltsamer Gruppen suchen, nachdem sie selbst in der Politik an Bedeutung verloren haben. Wenn man sieht, dass die Sprengstoffanschläge zunehmend technisch ausgereift sind, scheint es offensichtlich, dass jemand Geld in diese Aktionen investiert“, so Bischof Oliver Dashe Doeme von Maiduguri, Hauptstadt des Staates Borno im Nordosten Nigerias in einem Kommentar zu den Aussagen eines Mitglieds der Boko-Haram-Sekte zu Verbindungen der Organisation zu nigerianischen Politikern, die die Aktivitäten der Gruppe unterstützen.
Wie Ali Sanda Umar Konduga (alias Usman Al-Zawahiri) bekräftigt, sollen sich unter den Sponsoren ein Senator und ein Botschafter (der inzwischen gestorben ist) befinden. Die Boko-Haram-Sekte hat verschiedene Sprengstoffattentate und Anschläge in Maiduguri und in anderen Teilen Nigerias verübt, bei denen hunderte Menschen ums Leben kamen. Dabei wurden auch katholische Kirchen beschädigt. Bei den Attentaten auf Einrichtungen der Bundespolizei und Büroräume der Vereinten Nationen in Nigeria in der nigerianischen Hauptstadt Abuja wurden die schwersten Schäden verursacht.
„Die Religion wurde aus egoistischen Interessen einiger Politiker instrumentalisiert, die damit Unruhen in unsere Gesellschaft schüren und die nigerianische Regierung bei der internationalen Staatengemeinschaft in Misskredit bringen wollten, vor allem was deren Fähigkeiten bei der Gewährleistung der Sicherheit anbelangt“, so Bischof Doeme.
„Die Verbindungen von Politikern zur Sekte bestehen seit deren Gründung. Zu Beginn handelte es sich um eine Gruppe, die geschaffen wurde, um die Interessen verschiedener Politiker zu schützen, später wurde daraus eine gewaltbereite Sekte, doch die politischen Verbindungen bleiben weiterhin bestehen“, so der Bischof von Maiduguri.
Bischof Doeme schließt nicht aus, dass die Sekte künftig auch Verbindungen zu ausländischen Terrorgruppen suchen wird. „Man kann nicht ausschließen, dass die Sekte sich mit ausländischen Terrororganisationen wie Al Kaida zusammenschließt“, so der Bischof abschließend. (LM) (Fidesdienst, 22/11/2011)


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