AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof von Jos zu möglichenVerbindungen zwischen der Boko-Haram-Sekte und Al Kaida: „Unser Verdacht wird bestätigt“

Dienstag, 15 November 2011

Abjua (Fidesdienst) – Die nigerianische Boko-Haram-Sekte soll Verbindungen zu Gruppen von Al Kaida im Maghreb unterhalten. Dies bestätigt der stellvertretende algerische Außenminister, Abdelkader Messahel, der sich dabei auf Berichte der Sicherheitsdienste bezieht. Solche möglichen Verbindungen wurden auch von einer Untersuchung der nigerianischen Tageszeitung „The Vanguard“ bestätigt, die daran erinnert, dass die Sekte zwischen 2004 und 2007 ein Ausbildungscamp in der Nähe von Kanamma im Staat Yobe im Nordosten Nigerias errichtete, dessen Hauptstadt in jüngster Vergangenheit wiederholt Schauplatz blutiger Übergriffe auf verschiedene zivile und militärische Ziele war, darunter auch mehrere christliche Kirchen (vgl. Fidesdienst vom 05/11/2011). Das dortige Ausbildungscamp „Afghanistan“ wurde von den lokalen Sicherheitsbehörden im Jahr 2007 geschlossen. Mitglieder der Boko-Haram-Sekte eröffneten ein weiteres Camp in Maiduguri im benachbarten Staat Borno, wo ebenfalls eine Reihe von Attentaten verübt wurde.
Der von der nigerianischen Tageszeitung veröffentlichte Artikel weist darauf hin, dass nach Angaben der Sicherheitsdienste mindestens acht Mitglieder der nigerianischen Sekte in ein Camp der mit Al Kaida in Verbindung stehenden Aktivisten nach Algerien entsandt wurden, wo sie lernen sollen, wie man Sprengsätze baut. Da solche Sprengsätze bei den jüngsten Attentaten zum Einsatz kamen, sei offensichtlich, dass diese Personen nach Nigeria zurückgekehrt seien und dort ihr technisches Wissen umsetzen.
„Ich habe den Artikel nicht gelesen“, so Bischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos zum Fidesdienst, „doch wenn diese Informationen korrekt sind, dann bestätigen sie das, was wir seit langem vermuten, d.h., dass an den Operationen der Boko-Haram-Sekte ausländische Kräfte mitwirken“. „Wir sind überzeugt, dass diese Sekte bis vor kurzem noch nicht das technische Wissen besaß, um Sprengsätze zu bauen und mit hoch entwickelten Waffen umzugehen“, betont der Erzbischof.
Sollten die Beziehungen zwischen der Sekte und den Al Kaida-Organisationen in Nordafrika weiter ausgebaut werden, dann währe dies ein wachsendes Risiko für die ganze Region, nicht zuletzt auch angesichts der vielen sich im Umlauf befindenden Waffen aus den Arsenalen des ehemaligen libyschen Diktators Gaddafi. Im Dezember wird in Mauretanien ein Gipfel zum Thema Terrorismus stattfinden, an dem Vertreter aus den Ländern der Sahel-Zone und Umgebung teilnehmen, darunter auch Nigeria. (LM) (Fidesdienst, 15/11/2011)


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