ASIEN/CHINA - Texte der Heiligen Schrift und zur Geschichte der Gottesmutter in tibetanischer Sprache aus den 30er Jahren in der einzigen katholischen Pfarrei in Tibet entdeckt

Montag, 14 November 2011

Mang Kang (Fidesdienst) – Vor kurzem wurden Texte der Heiligen Schrift und der Geschichte der Gottesmutter in tibetanischer Sprache in sehr gut erhaltenem Zustand in der einzigen katholischen Pfarrei in Tibet in Mang Kang (oder Shang Yan Jing) entdeckt. Wie „Faith“ aus Hebei dem Fidesdienst berichtet, wurden die 45 Bände mit Texten aus der Bibel in tibetanischer Übersetzung im Jahr 1931 veröffentlicht, während die Hefte zur Geschichte der Gottesmutter im Jahr 1932 erschienen. Nach Ansicht von Experten handelt es sich um die einzigen katholischen Texte, die in einem derart guten Zustand erhalten sind. Viele Gläubige baten bereits um eine Neuauflage der Texte, die auch heute noch für das Leben und die Sendung Pfarrei herangezogen werden können (vgl. Fidesdienst, 29/04/2010).
Die Pfarrei Mang Kang (oder Shang Yan Jing) wurde 1855 von Missionaren der Gesellschaft für die Außenmissionen in Paris (mep) errichtet. Von 1865 bis 1959 lebten und arbeiteten 17 Missionare in Yang Jin, von denen 7 zusammen mit 11 einheimischen Gläubigen als Märtyrer starben. Die Pfarrei wurde am 24. Dezember 1988 wieder eröffnet. Heute hat die Pfarrei einen tibetanischen Gemeindepfarrer, zwei Ordensschwestern und zwei Novizinnen sowie 740 Gläubige. An Werktagen finden zwei Gottesdienste statt, an Sonntagen werden drei heilige Messen gefeiert.
Wie aus den geschichtlichen Anmerkungen von „Faith“ hervorgeht, reiste selige Franziskanermissionar P. Odorico Mattiuzzi da Pordenone (1265-1331), ein enger Mitarbeiter des seligen Erzbischofs von Peking Giovanni da Montecorvino im Jahr 1328 auf dem Rückweg von Peking über Tibet. Er war damit der erste katholische Priester eines westlichen Landes, der nach Tibet kam und damit begann die 700jährige Geschichte des katholischen Glaubens in Tibet. In den Jahren 1603, 1633, 1640 und 1661 kamen Jesuiten nach Tibet und versuchten das Evangelium in der Region zu verkünden. Doch sie wurden entweder ermordet, ausgewiesen oder zur Flucht gezwungen. Im Jahr 1707 kamen erstmals italienische Lazaristen nach Tibet. An ihre Ankunft erinnert die große Glocke im Jokhang-Tempel in Lasha, ein Geschenk von P. Desideri (cm) aus dem Jahr 1729. Im Jahr 1741 wurden 9 weitere Missionare der Lazaristen nach Tibet entsandt, die sich aber 1745 nach heftigen Meinungsverschiedenheiten mit dem Dalai Lama wieder aus der Region zurückziehen mussten. Im Jahr 1984 wurde entsandte der Obere der Ordensgemeinschaft der Lazaristen in Peking zwei weitere Missionare nach Tibet. 1861 wurde schließlich das Apostolische Vikariat Tibet errichtet. 1890 gab es hier über 1.000 einheimische katholische Gläubige (1920 waren es 776 in Tibet, 1.222 in der tibetanischen Region der Provinz Sichuan, 1.544 in der tibetanischen Region der Provinz Yun Nan). Im 19. Jahrhundert kamen erneut Missionare der Gesellschaft für die Außenmissionen in Paris nach Tibet und 1933 folgten Augustiner, die alle zur Zeit der Kulturrevolution des Landes verwiesen wurden. (NZ) (Fidesdienst, 14/11/2011)


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