AFRIKA/SUDAN - Bischöfe des Nord- und Südsudan: „Wir sind bestürzt über die Gewalt in unseren beiden Ländern“

Donnerstag, 3 November 2011

Wau (Fidesdienst) – „Wir sind zutiefst bestürzt über die Gewalt in unseren beiden Ländern. Bürgerkriege sind in den Nuba-Bergen im Staat Südkordofan und im Staat Blue Nile ausgebrochen und der Konflikt in Darfur hält weiter an“, so die Bischöfe des Sudan und des Südsudan am Ende ihrer Vollversammlung, die vom 19. bis 28. Oktober in Wau (im Südsudan) tagte. Die Bischöfe der beiden Länder haben beschlossen auch weiterhin eine einheitliche Bischofskonferenz zu bleiben: „Wir werden auch künftig eine einheitliche Bischofskonferenz sein. Die Kirchen der beiden Länder werden mit Blick auf die gemeinsame Geschichte und die sehr konkreten menschlichen Beziehungen untereinander solidarisch leben. Wir haben zwei Sekretariate in Juba und Khartum eingerichtet, die unsere pastoralen Richtlinien umsetzen“, heißt es in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt.
Auf der Grundlage einer Volksabstimmung im Januar dieses Jahres proklamierte der Südsudan die eigene Unabhängigkeit. Sowohl der Sudan als auch der neue Stadt sehen sich jedoch mit Konflikten in verschiedenen Landesteilen konfrontiert. Mit Bezug auf die oben genannten Gebiete des Sudan betonten die Bischöfe: „Es besteht die Gefahr eines Wiederaufflammens der Feindseligkeiten, sollten die legitimen Forderungen dieser Bevölkerungsteile nicht erfüllt werden. Zivilisten fürchten sich vor den unterschiedslosen Luftangriffen. Es müssen dringend humanitäre Korridore geschaffen werden, damit die Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden können“.
Für die Region Abyei, die beide Staaten für sich in Anspruch nehmen, bitten die Bischöfe um eine internationale Vermittlung zur Lösung der Frage. Die Bischöfe erinnern auch and die Situation der Regionen im Südsudan, die von der Gewalt zwischen den verschiedenen Stämmen (darunter Madi und Acholi) betroffen sind und wo auch ugandische Rebellen der Lord’s Resistance Army ihr Unwesen treiben.
Obschon sie keine offene Kritik üben, scheinen die Bischöfe auch unzufrieden mit dem Beschluss der US-amerikanischen Regierung, die 100 Militärberater entsenden will, die örtliche Verwaltungen bei der Bekämpfung der LRA unterstützen sollen. „Wir lehnen eine weitere Militarisierung der Konflikte ab und appellieren an die Regierungen und an die internationale Gemeinschaft mit der Bitte um Verhandlungen. Wir bitten vielmehr um mehr humanitäre Hilfe und Schutz für die betroffenen Bevölkerungsteile.“ (LM) (Fidesdienst, 03/11/2011)


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