AFRIKA/LIBYEN - Zum Tod von Gaddafi: „Ein tragisches Ende, über das man sich nicht freuen sollte: nun muss man sich für den Aufbau von Frieden und Einklang einsetzen“

Freitag, 21 Oktober 2011

Tripolis (Fidesdienst) – „Angesichts des gewaltsamen Todes eines Menschen sollten stets die Gefühle der christlichen und menschlichen Erbarmens im Vordergrund stehen. Man sollte sich nicht über einen solchen Epilog freuen. Der Tod von Oberst Gaddafi ist Teil eines Konflikts, der einige Zeit gedauert und viele Menschenleben gefordert hat.“, so der Apostolische Nuntius in Libyen und Malta, Erzbischof Tommaso Caputo, in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt.
„In diesem Moment sollte sich auf allen Seiten die Entschlossenheit breitmachen, dem Land wirklich neue Zeiten aufzuschließen, im Zeichen einer wiedergefundenen sozialen Einheit. Und wenn man jetzt Hand an den Wiederaufbau und an die innere Versöhnung legt, dann könnte das schon eine einmalige und unwiederbringliche Möglichkeit sein. Die Voraussetzungen für einen ausgewogenen sozialen Fortschritt sind soziale Gerechtigkeit und Respekt vor jeder Person.In den letzten vier Jahren hatte ich als Vertreter des Papstes in Libyen viel Kontakt zu der dortigen Bevölkerung, ich habe vor allem unsere Ordensfrauen besucht, die in sechzehn staatlichen Gesundheitseinrichtungen in der Cyrenaika sowie im Großraum Tripolis arbeiten. Ich bin davon überzeugt, dass die Libyer Frieden und Eintracht wollen, und das lässt eigentlich hoffen für die Zukunft!“, so der Apostolische Nuntius.
In einer Verlautbarung des Heiligen Stuhls heißt es zum Tod von Gaddafi heipt es, „nun ist zu wünschen, dass der libyschen Bevölkerung weitere Gewalt erspart bleibt, die von einem Geist der Rache herrührt und die neuen Regiernden bald möglichst die notwendige Arbeit bei der Befriedung und beim Wiederaufbau beginnen können … auf der Grundlage des Rechts und der Gerechtigkeit. Die internationale Gemeinschaft sollte sich großzügig an der Wiederaufbauarbeit im Land beteiligen“
„Die kleine katholische Gemeinschaft in Libyen“, heißt es in der Verlautbarung weiter, „wird weiterhin Zeugnis ablegen und einen uneigennützigen Beitrag für die libysche Bevölkerung leisten, mit den Mitteln, die ihr im Bereich der internationalen Beziehungen im Geist der Förderung von Gerechtigkeit und Frieden zur Verfügung stehen“.
Im Hinblick auf die Praxis des Heiligen Stuhls bei der Aufnahme diplomatischer Beziehungen heißt es in der Verlautbarung, dass der Nationale Übergangsrat, „ihr Amt als Regierung in Tripolis angetreten hat und der Heilige Stuhl diesen als legitime Vertretung des libyschen Volkes betrachtet, wie es dem internationalen Recht entspricht“. Mit Bezug auf die verschiedenen Treffen zwischen Vertretern des Heiligen Stuhls und des Übergangsrates heißt es abschließend: „Bei diesen verschiedenen Treffen betonten beide Seiten die Wichtigkeit der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Libyen. Der Heilige Stuhl versicherte die libysche Bevölkerung der eigenen Unterstützung während der Zeit des Übergangs und wünschte den neuen Behörden Erfolg im Bemühen um den Wiederaufbau des Landes. Die Verantwortlichen des neuen Libyen haben ihrerseit die eigene Wertschätzung im Hinblick auf die Appelle des Papstes und das Engagement der Kirche in Libyen zum Ausdruck gebracht, insbesodere durch den Dienst in den Krankenhäusern und Hilfseinrichtung der 13 verschiedenen Schwesterngemeinschaften.“ (LM) (Fidesdienst, 21/10/2011)


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