AFRIKA/LIBYEN - Bischof Martinelli zur dramatische Lage in Syrte: „Es müssen neben Italien auch andere Länder den Verletzten helfen“

Montag, 3 Oktober 2011

Tripolis (Fidesdienst) – „Ich danke der italienischen Regierung dafür, dass sie Verletzte in den Krankenhäusern des Landes aufnimmt. Auch andere Länder sollten sich zu solchen humanitären Gesten bereit erklären“, so der Apostolische Vikar von Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, zum Fidesdienst. In der vergangenen Woche wurden 25 Verletzte aus den libyschen Gebieten, in denen weiterhin heftige Gefechte stattfinden, mit Flugzeugen der italienischen Luftwaffe nach Rom transportiert, wo sie in italienischen Krankenhäusern behandelt werden.
Das Internationale Rote Kreuz bezeichnet die Lage in Syrte unterdessen als „verzweifelt“. In der Hochburg der Gaddafi-Anhänger liefern sich die Soldaten des Übergangsrates weiterhin heftige Gefechte mit den Getreuen des ehemaligen libyschen Staatschefs. Wie das Tote Kreuz mitteilt, fehlen Strom, Wasser und Medikamente. Bisher haben 10.000 der insgesamt 70.000 Einwohner die Stadt verlassen. Davon lebt mindestens ein Drittel in provisorischen Unterkünften in den Wüstengebieten vor der Stadt. Unterdessen sterben viele Verletzte in den Krankenhäusern, in denen es weder Strom noch Sauerstoff gibt.
„Ich bin sehr traurig darüber, dass die Gefechte anhalten“, so Bischof Martinelli. „Hier in Tripolis ist man zuversichtlich, was eine baldige Beendigung der Kämpfe in Syrte und Beni Walid anbelangt, doch der Widerstand ist stark. Wir wünschen uns, dass man bald eine friedliche Lösung finden wird, damit es keine weiteren Opfer gibt.“
Zur Lage in Tripolis sagt Bischof Martinelli: „Die wichtigsten Dienstleistungen sind mehr oder weniger gewährleistet. Wir freuen uns, über die angekündigten Wiederherstellung der Flugverbindungen auf dem Flughafen in Tripolis für Anfang November“.
„Die kirchlichen Aktivitäten wurden wieder aufgenommen und wir freuen uns derzeit über den Besuch des Apostolischen Nuntius auf Malta und in Libyen, der in Tripolis Kontakte zu den neuen Behörden aufgenommen hat“, so Bischof Martinelli abschließend. (LM) (Fidesdienst, 03/10/2011)


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