AFRIKA/NIGERIA - Gouverneure im Norden Nigerias versammeln sich zu einer „Krisensitzung“ nach der jüngsten Gewalt im Bundesstaat Plateau

Montag, 12 September 2011

Jos (Fidesdienst) – Im nigerianischen Bundesstaat Plateau kam es erneut zu wiederholten Episoden der Gewalt zwischen den verschiedenen Gemeinschaften, bei denen in den vergangenen beiden Wochen insgesamt 70 Menschen ums Leben kamen. Erst am vergangenen Wochenende griff wieder eine Gruppe bewaffneter Männer (wahrscheinlich aus der Gemeinschaft der Fulani-Hirten) eine Großfamilie in einem Dorf im Distrikt Vwang an. In der Nacht zum 11. auf den 12. September kam es in Jos, der Hauptstadt des Bundesstaates Plateau zu zwei Bombenanschlägen. Bisher ist noch nicht bekannt, ob dabei Menschen starben.
Mit Blick auf die jüngste Welle der Gewalt lädt der Gouverneur des Staates Niger und Vorsitzender des Forums der Gouverneure der nordnigerianischen Staaten, Mu'azu Babangida Aliyu, am 21. September zu einer Krisensitzung ein. In seiner Ankündigung betont Mu’azu Babangida Aliyu, dass die Gouverneure die Gewalt in der Region beenden wollen. Bei dem Treffen sollen Maßnahmen zur Überwindung des Misstrauens und der Missverständnisse unter den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen im Staat Plateau erörtert werden. Außerdem will man sich mit der Frage der politischen Vertretung und der Verteilung des Landbesitzes sowie der Instrumentalisierung der Religion im Zusammenhang mit der Gewalt befassen.
Dazu sagt der Gouverneur: „Das Problem in Jos ist alles andere als religiöser Art. Es geht um soziale und wirtschaftliche Fragen. Deshalb dürfen wir als Gouverneure der Staaten im Norden Nigerias nicht erlauben, dass Individuen oder Gruppen die Religion als Vorwand im Bestreben nach politischen und wirtschaftlichen Privilegien heranziehen.“
Die Gouverneure werden in diesem Sinne bei ihrem bevorstehenden Treffen die Bildung einer Kommission „Wahrheit und Aussöhnung“ anregen, die Ermittlungen zur Verantwortlichkeit im Zusammenhang mit der Gewalt auf den Weg bringen soll; außerdem sollen neue Verwaltungsdistrikte im Norden Nigerias entstehen, schließlich sollen in den am meisten betroffenen Gebieten Weidegebiete zur Verfügung gestellt werden, um Auseinandersetzungen zwischen (meist christlichen) Bauern und den (muslimischen) Hirten aus dem Volk der Fulani zu verhindern. (LM) (Fidesdienst 12/09/2011)


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