AFRIKA/SOMALIA - Apostolischer Administrator von Mogadischu zur Unterzeichnung der Road Map für Somalia: „Gut, aber mit hoffnungsvoller Vorsicht zu genießen“

Mittwoch, 7 September 2011

Mogadischu (Fidesdienst) – „Nach der Unterzeichnung von neuen Vereinbarungen zwischen den beteiligten Parteien in Somalia sage ich ‚sie sind gut, aber mit hoffnungsvoller Vorsicht zu genießen’. Es hat bisher mindestens 15 solcher Vereinbarungen gegeben, die jedoch nicht umgesetzt wurden, weshalb Zweifel angebracht sind“, so der Apostolische Administrator von Mogadischu und Bischof von Dschibuti, Giorgio Bertin, zum Fidesdienst nach der Unterzeichung der so genannten „Road Map“, die Somalia aus der langen Zeit des Übergangs heraus führen soll. Die Vereinbarungen wurden am gestrigen 6. September in Mogadischu vom Vorsitzenden der somalischen Übergangsbehörde, Sharif Sheick Ahmed und von den Verantwortlichen der autonomen Region Puntland (Nordosten) und Vertretern der Ahlu Sunna wal Jamaa Miliz im Beisein von Repräsentanten der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union, der Arabischen Liga und der IGAD (Regierungen der Länder im Horn von Afrika) unterzeichnet. Die Raod Map sieht eine neue Verfassung vor, die ab dem 1. Juli 2012 in Kraft treten soll, sowie freie Wahlen, die bis zum 20. August 2012 durchgeführt werden sollen“
„Ich bin also vorsichtig hoffnungsvoll“, so Bischof Bertin. Zur Tatsache, dass diese Vereinbarungen in der somalischen Hauptstadt Mogadischu und nicht wie die vorherigen im Ausland in Kenia oder Dschibuti unterzeichnet wurden sagt der Bischof: „Dies ist bestimmt von Bedeutung, doch man muss auch berücksichtigen, das Mogadischu praktisch von den restlichen somalischen Landesteilen im Zentrum und im Süden isoliert ist, denn die Macht der Übergangsbehörde ist auf die Hauptstadt beschränkt und wird von der Mission der Afrikanischen Union (AMISOM) unterstützt. Man wird also sehen müssen, ob es der Übergangsregierung gelingt, über den rein symbolischen Aspekt hinauszugehen und Regierungskompetenzen auch in den anderen Landesteilen zu erlangen. Doch ich ziehe es trotzdem vor, zu hoffen und nicht gleich zu sagen, dass diese Vereinbarungen nichts nützen, auch weil es nicht viele Alternativen gibt. Hoffnung ist die einzige Alternative“, so der Bischof von Dschibuti.
Die zentralen und südlichen Landesteile von Somalia sind am meisten von der akluten Lebensmittelnot im Horn von Afrika betroffen. Zudem lehnen hier die Shabaab-Milizen (die die Gebiete kontrollieren) das Eingreifen ausländischer Hilfsorganisationen ab. „Ich weiß nicht wie lange die Politik der Shabaab-Milizen noch in dieser Art fortgesetzt werden kann, denn auf diese Weise machen sie sich bei der einheimischen Bevölkerung unbeliebt“, so Bischof Bertin. „Diese Einheimischen leiden Hunger und dürfen keine Hilfe aus dem Ausland erhalten und sie können weder nach Mogadischu noch in andere Nachbarländer flüchten. Ich weiß nicht, wie lange die Milizionäre noch Menschenleben aufs Spiel setzen können, bevor sie die Kontrolle über die Situation verlieren“, so Bischof Bertin. (LM) (Fidesdienst, 07/09/2011)


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